Zeitlebens habe ich mich am Rande wohl gefühlt. Ich wollte nie im Mittelpunkt stehen, war als Bub schon recht selbstgenügsam, konnte stundenlang alleine in meinem Zimmer spielen, aber ebenso mit den anderen Jungens in den Wald gehen und mit Holzschwertern gegeneinander kämpfen oder die Sandgrube so weit wie möglich hinunterspringen.
Aber ich musste dabei nie der Star sein. Später verbrachte ich einige Jahre im Journalismus – und diesen Beruf hatte ich durchaus auch vor dem Hintergrund gewählt, als Berichterstatter nicht im Zentrum, sondern am Rande eines Geschehens zu stehen. Es sozusagen vom Seitenaus zu betrachten.
Ich gab diesen Beruf u.a. deswegen auf, weil ich es leid hatte, nur über andere zu berichten, die etwas taten. Ich wollte selbst jemand sein, der etwas tut. Das Tun und Sein eine hohe Übereinstimmung haben. Das führte – zusätzlich zu anderen Gründen – zu der Krav Maga-Schule, mit der ich seit mehr als zehn Jahren meinen Lebensunterhalt verdiene. Aber auch diese folgt eher minimalistischen, denn expansiven Kriterien. Und sie existiert eher am Rande des großen Kampfsportgetümmels, nach den (mitunter eigenwilligen) Regeln, die wir – Beate und ich – setzen.
Call of the Wild
Es ist mir gegönnt, auf beeindruckende Leute zu treffen, die ihre Existenz am Rande des Mainstreams etabliert haben, nachdem sie früher oder später eine Laufbahn in der bürgerlichen Mitte oder Durchnittlichkeit aufgegeben hatten: Gangolf, der Hippie, der so sehr am Rande lebt und so wenig besitzt, dass er sogar von den deutschen Steuerbehörden in Ruhe gelassen wird; Peter Tesch mit seinen Schlittenhunden (www.husky-tours.net) und Axel Trapp mit seiner Wildnisschule etwa…