Archiv für den Monat: Februar 2017

Coyote Mentoring: Ein Kreis schließt sich

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Mit dem Gelände-Reisemobil unterwegs zu sein, bedeutet, nah dran sein zu wollen. Intensiv zu (er-)leben. Kontakt zur Umgebung zu haben. Sich nicht abzuschließen. Mit einem Reisemobil verschanzt man sich in der Regel nicht auf einem Campingplatz, sondern sucht freie Stellplätze. Sucht Natur. Sucht Nähe.

Und man lebt in einem Reisemobil auch quasi öffentlich. Jede/r kann nahe herantreten, man macht die Tür auf und ist in der Öffentlichkeit. Da man sich nicht ständig in der beengten Wohnkabine aufhalten kann, lebt man im “Vorgarten” – der Garten ist die Natur bzw. die Umgebung mit all den Menschen, Tieren, Pflanzen.

Coyote Mentoring-Ausbildung beim Wurzeltrapp

Im vergangenen Jahr hatte ich drei Veranstaltungen der Wurzeltrapp Wildnisschule besucht, weil mich der Ansatz des “Coyote Teachings” bzw. “Coyote Mentoring” gereizt hatte: Die Natur nach indianisch-nativer Art wahrzunehmen und Natur jenseits vom westlich-wissenschaftlichen Blick zu verstehen und zu erleben, eröffnet so viel mehr an Naturverbundenheit.

Das Coyote Mentoring, die grundlegende Lehrmethode der Wildnispädagogik, wurde verschiedenen Naturvölkern und indigenen Kulturen abgeschaut. Es umfasst natürlich Bushcraft & Survival Skills bzw. diverse Outdoor-Techniken, aber darüberhinaus auch Wahrnehmungs- und Einfühlungsschulungen und ein Verständnis für Wechselwirkungen in der Natur, die über lexikalisches Wissen zu einzelnen Tieren und Pflanzen weit hinausgeht.

Nachdem ich im Mai 2016 die “Kernroutinen” des Coyote Mentorings an einem Wochenende kennengelernt hatte, hatten wir mit den Instructors unserer Krav Maga-Schule ein September-Wochenende zu Laubhüttenbau, Vogelsprache und Fährtenlesen im Outdoor-Zentrum Lahntal verbracht. Darüberhinaus hatte ich im Oktober den Greifvogeltag des Offenbacher Vereins “Erdwissen” besucht.

Beate und ich waren so angetan von dem, was wir erlernten und erlebten, dass wir beschlossen, in die vollständige Ausbildung zum Wildnispädagogen beim Wurzeltrapp einzusteigen. Um wieviel mehr müsse man das Reisen mit einem Offroad-Reisemobil genießen, wenn man über eine Schulung zum Coyote Teacher verfüge, war die Überlegung.

Survivalkurs im Hunsrück

Am zurückliegenden Wochenende schloss sich mit dem ersten von sechs Modulen der Wildnispädagogik auch ein Kreis für mich (und eröffnet sich ein neuer?): Mit Anfang 20, also Anfang der 80er Jahre, wohnte ich im Kinzigtal am Rande des Vogelsberges – täglich war ich mit meiner Schäferhündin im Wald unterwegs, ohne etwas von Fauna und Flora zu verstehen.

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Schlitten gefahren (werden)

Hunde: mit einem Schlitten fahren!

Hunde: mit einem Schlitten fahren!

Ein spätes Geburtstagsgeschenk: Peter Tesch ist mit seinen 40 Schlittenhunden von husky-tours.net so ausgebucht, dass man lange warten muss. Aber Beate und ich lieben und halten Hunde seit Jahrzehnten – und einmal mit Schlittenhunden auf Tour zu gehen, war immer ein Herzenswunsch. Also habe ich einen Schnupper-Ausflug für die Gattin gebucht (die in einem August-Tag auf die Welt gekommen ist).

Heute war es dann soweit – wir konnten in Neuhof-Hauswurz die Hunde, die so erstaunlich schmal sind und so erstaunlich wenig wie Huskies & Malamutes aus Film & Fernsehen aussehen, anschirren. Allein das schon ein Spektakel!

Es ist wirklich wahr: Diese Hunde wollen laufen, das Ziehen von Schlitten ist ihnen keine Fron, sondern ein Spaß. So kraftstrotzend sind sie, dass sie erst bergauf erlahmen – ansonsten hat der Schlitten-Lenker seine Mühe beim Lenken (da ziehen einen die Hunde schon mal durch den Graben oder die Büsche ohne was zu merken). Und besonders beim Bremsen.

Peter zeigt Beate den Rollwagen

Peter zeigt Beate den Rollwagen

Indes waren wir auch mit Rollwagen unterwegs, nicht mit richtigen Schlitten: Auf 600 bis 800 Metern Höhe liegt auch im Februar in der Rhön nur noch Rest-Schnee. Wir bestiegen also vierrädigen Gefährte, die mit einer (schwachen) Handbremse, einer Fußbremse und einer Art Haken-Bremse ausgestattet sind – letztere funktioniert in etwa so, als haue man einen Anker in den Boden.

Und den würde ich noch brauchen! Da ich mit dem Peter und seinen Hunden schon einmal unterwegs war, durfte ich ein Gespann mit vier Hunden (das reicht locker für ein Leichtgewicht wie mich) alleine steuern, während Beate zusammen mit Peter auf einem zweiten Wagen Platz hinter sechs Hunden nahm.

Den Anker werfen – fast wörtlich

Durch unsachgemäßes Bedienen meinerseits bzw. einen Defekt an der Fußbremse meines Wagens war ich schon früh gezwungen, auf den “Anker” zu treten. Mit der Handbremse kann man bestenfalls verlangsamen, die Fußbremse trägt normalerweise die Hauptlast beim Verzögerungsvorgang.

Mit dem “Anker” zu bremsen, bedeutet, mit seinem Körpergewicht auf zwei Haken zu treten, die sich darob in den Boden bohren. Daraus entsteht ein recht unpräzises Bremsmanöver. Das geht, wenn der Boden weich ist – Erde, Schotter also.

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