Das Leben ist ein Kreislauf, alles kommt und geht – alles um uns herum, und schließlich auch wir selbst sind diesem System unterworfen. Diese Erkenntnis reflektiert das 8-Schilde-Modell, das uns den natürlichen Kreis-Lauf als Lebens-Modell im Laufe der Sonne entlang der Himmelsrichtungen spiegelt.
Im makrokosmischen Bereich bezieht sich das auf den Lebens-Lauf von Geburt bis Tod, im mikrokosmischen Bereich als Handlungsanleitung für Unternehmungen und Veranstaltungen. Im Osten geht die Sonne auf, es ist die Zeit des Frühlings, der Geburt und des Vertrauens, den ohne dieses wäre das Neugeborene schutzlos. Im Süden steht die Sonne in ihrem Zenit, die Zeit des Sommers, der Jugend und der Erfahrung(en), die gesammelt werden (müssen).
Philosophie des Wildniswissens
Im Westen geht die Sonne unter, es ist die Zeit des Herbstes und des Erwachsen-Seins, in der man (meist) Verantwortung trägt und akzeptiert. Und im Norden ist die Zeit des Winters, der Nacht, des (bevorstehenden) Todes – und der Weisheit, diesen Kreis-Lauf anzunehmen.
Wo man solcherlei erfährt? In der Wildnispädagogik, dem Coyote Mentoring natürlich. Und man tut gut daran, das 8-Schilde-Modell nicht nur als hübsche, gefällige Symbolik zu sehen – sondern als Leitlinie ernst zu nehmen und mit tiefem Leben zu erfüllen. Acht Qualitäten gehören dazu, acht Phasen auf dem Wege von Anfang zum Ende – dazu womöglich ein andermal mehr.
Beziehung zu Bäumen
Unser Hauptthema aber beim vierten Modul der Wildnispädagogik der Wurzeltrapp Wildnisschule in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Offenbach war: Bäume! … Nein, wir haben keine Bäume umarmt.
Obwohl man Bäume umarmen sollte, denn Bäume sind von alters her die besten Freunde der Menschen. In unserer Danksagung widmen wir einen ganzen Passus dem stehenden Volk – mit dem wir in einer innigen wechselseitigen Verbindung stehen: Sie atmen ein, was wir ausatmen und geben uns dafür zurück, was wir einatmen.
Wir könnten ohne einander nicht sein.
Bäume sind Helfer
Bäume haben Menschen sowohl Wärme wie Schatten gespendet, haben Material für Unterschlupf, Feuer, Werkzeuge und Waffen geliefert; ebenso Nahrung, Medizin, Schutz vor Regen und Wind. Und uns Freude gespendet beim Wandern im frischen Wald. Und sie beherbergen weitere Freunde und Helfer – Vögel und andere Tiere.
Das vierte Modul beschäftigte sich einmal mehr im Sinne des Coyote Mentoring mit der Materie: Nicht im Sinne von stumpfsinnigen Merkmalen, wie welcher Baum aussieht, welchen Stamm, welche Blätter, welche Blüten er hat… sondern eher mit dem Anwenden eines Schemas, einer systematischen Vorgehensweise, wie man Bäume unterscheiden kann. Die wir auch gleich bei einer Feld-Exkursion ausprobierten.
Auf dem Weg zum Bäume-Flüsterer
Damit einher geht keineswegs eine Art Forstwirtschaftslehre. Sondern eine Herangehensweise nach dem Motto: “Wie haben meine Ahnen die Baumleute genutzt?”Oder: Welche Vor-, welche Nachteile hat Hart- oder Weichholz? Welche Baumarten Welches taugt als Feuerholz, welches als Material für Werkzeuge oder Jagdwaffen? Mit welchem erzeugt man ein schnell und heiß brennendes Notfall-Feuer, mit welchem ein Schnellkochfeuer, mit welchem ein Langzeitfeuer mit wenig Licht?
Bäume um Erlaubnis fragen
Eingehend beschäftigten wir uns – beispielhaft – mit der Birke, einem wahren Freund und Helfer des Menschen. Sie verfügt über ein üppiges Spektrum an nützlichen Funktionen mit ihrem Holz, ihren Blättern, ihrer Rinde, ihrem Saft, sogar ihren Pilzen; und auch wenn wir keine Birken oder andere Bäume umarmt haben, so lernen wir doch, mit dem stehenden Volk respektvoll umzugehen: Niemals den Baum nur aus Jux und Dollerei verletzen!
Wie andere Pflanzen auch, wird mit der Ressource Baum schonend und nachhaltig umgegangen, wird er um Erlaubnis gefragt, um sein Einverständnis gebeten. Und das nicht aus verquastem Ökologismus, sondern in der spirituellen Einsicht um die Verbindung, die zwischen ihnen und uns besteht. (Wir könnten ohne einander nicht sein!)
Wasserzeiger und Wasser
Besonders aber: Was Bäume über ihre Umgebung aussagen – sind sie etwa “Wasserzeiger” (wie Birken, Pappeln, Weiden oder Erlen)? Bei dieser Gelegenheit: Welche Pflanzen, welche Tiere, welche Insekten, welche Vögel zeigen Wasser an?
Stichwort Wasser: Auch das kostbare Nass beschäftigte uns, vor allem als lebensnotwendiges Elixier, ohne das der Mensch nicht lange sein kann: vielleicht zwei Tage bei 45 Grad Celsius, vielleicht zehn Tage bei zehn Grad Celsius. Auf der Suche nach Wasser gelte es, “die Landschaft zu lesen und wie Wasser zu denken”, so unser Mentor.
Wasser und Wasseraufbereitung
Oberflächenwasser, vor allem stehend, ist in der Regel nicht genießbar. Auch wenn man eine Quelle gefunden hat, die rein aussieht: Tiere finden das auch toll – und so geraten Exkremente mit für den Menschen schwer verdaulichen Bakterien ins Wasser. Tau und Regen einzusammeln ist daher die bessere Lösung.
Folglich widmeten wir uns der Wasseraufbereitung mit einfachen, selbst fabrizierten Mitteln gleichermaßen wie Produkten der Outdoor-Branche. Wir suchten eine Quelle, erprobten verschiedene Methoden der Wasseraufbereitung und schmeckten das Endergebnis ab.
Für Das Amphibium, das sich ja an der (frischen) Luft, auf dem Land und im und ums Wasser wohlfühlt, ein wunderbares Wochenende.