Wir stehen am Rande. Nicht ganz, aber wenige Meter weiter geht es steil die Felsklippen hinunter dorthin, wo die Wellen ungebremst aufschlagen. Nach mehreren flachen weiten Sandstränden bildet die Steilküste am Praia de Bordeira nahe Carrapateira den Stand- und Schlafplatz unseres Unimogs.
Zerklüftete Felsen, Farbenpracht, heranrollende Wogen, Brandungsdonner, morgen werden wir am wahren wirklichen Ende der (europäischen) Welt, am Cabo de Sao Vicente bei Sagres sein – aber aber schon heute fühlt es sich so an. Die Klippe hinunter – und der nächste Stopp ist dann irgendwo in Amerika.
Mehr Bilder im Google Photos-Album „Praia Bordeira bei Carrapateira“
Tags zuvor hatte es die Amphibiumsbesatzung nach Aljezur an den Praia da Armoreira verschlagen – nicht der begeisternste Standplatz (eher ein normaler Parkplatz vor einer – geschlossenen – Beachbar), aber ein bei Surfern beliebter Sandstrand, von Klippen umrahmt, auf denen wir ein kleines Frühstückspicknick zu uns genommen haben.
Auch dies ein Ort, an dem wir gerne mehrere Tage verbracht hätten. Ebenso wie wiederum tags zuvor in Santo Andre, viel weiter nördlich, wo wir den Unimog in den Dünen im Übergang zum Strand abgestellt haben,
Allerdings ist die Hälfte dieser Reise-Zeit bereits herum, und die Rückfahrt vom Südzipfel Portugals bis ins heimische Rhein-Main-Gebiet wird uns bei maximal 80 km/h fast eine Woche kosten. Und morgen soll es in die angebliche Surfer-Hochburg Sagres gehen, wo wir Silvester inmitten dieser Gesellen feiern wollen.
Bislang haben wir ihnen dabei zugesehen, wie sie aus unerfindlichen Gründen stundenlang im kalten Winter-Wasser des Atlantiks rumdümpeln, um immer mal wieder für wenige Sekunden auf dem Brett zu stehen, bevor sie die frostige Flut abermals willkommen heißt.
Wenn Surfer “sensation seeker” sind, wie es bei einem Vertrag bei einer Fachtagung in Berlin neulich zur Achtsamkeit bei Sportlern hieß, dann ist mir diese body sensation, also Körper-Empfindung, zu ungemütlich. Zumindest im Winter in Südeuropa. Als wir vor vier Jahren in Hawai’i waren, empfand ich das anders.