Ab Toledo flitzen an uns La Mancha, Extremadura und Kastilien & León vorbei… In Portugal, eigentlich schon vorher, beginnen die grauen Granitbuckel und grünen Baumberge. Beinahe langweilig, wenn man aus dem roten Sand rund um Almeria, Tabernas, Baza und Toledo kommt.
In Porto angekommen beziehen wir Quartier in einem kleinen Hostal mit Gemeinschaftsküche direkt gegenüber dem Industriehafen. Tags darauf tauschen wir den zwangsweise gemieteten Fiat gegen den mittlerweile reparierten MG, trinken Kaffee am Praia de Titan in Matosinhos und setzen die Reise an die galicische Atlantikküste fort.
Baionas Altstadtgassen
Ab die Küste entlang gen Baiona, wo wir im Hotel Tres Carabelas Quartier beziehen – an dem sind wir bei früheren Besuchen schon ein paarmal vorbei gegangen; ich wollte da immer mal nächtigen. ;-) Baiona wie bekannt und immer wieder irgendwie schön. Touristisch, aber nicht überdreht. Die Restaurantmeile angenehm lebendig, fast nur spanische Besucher. Und in einer natürlich wirkenden Kulisse ohne Bausünden und Bettenburgen.
Die graugranitene Altstadtgasse, an der das Fenster unseres Dreikaravellenhotels liegt, weht frühmorgendliche Unterhaltungen, nah- und fernmündlich, empor. Der Kellnerherr in Baionas Café Mendoza, gegenüber dem Jachthafen, scheint auch Gallego zu bevorzugen, bringt aber einen guten Kaffee und Croissants mit Butter & Marmelade. Am Nebentisch Pilgeritaliener; die „Restaurantmeile“ ist leer an Menschen und voll von Bierkästen für Tag & Abend.
Galicien-begeisterte Holländer
Wir bleiben jeweils eine Nacht in Baiona und dann in Reboredo weiter nördlich an der Küste. Beim Stopp am Praia de Nerga zwischendurch treffen wir ein holländisches Paar, dessen gastronomische Betriebe in Amsterdam während der Corona-Pandemie Bankrott gingen, die Beiden darauf hin 2000 Kilometer auf dem Jakobsweg wanderten und schließlich die Strandbar kauften.
Nie waren begeisterte Worte über Galicien und sein Wetter zu hören als von der Yogafrau mit roten hochgesteckten Locken. Sie wollen so lange bleiben, wie es Spaß macht – und wenn nicht mehr, dann weiterziehen.
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Nach Reboredo muss man über Pontevedra und Sanxenxo – da hat man gleich die galicischen Negativbeispiele in puncto Bausünden und Bettenburgen vor Augen – fahren. Am Hotel O Castro (schon x-mal vorbei gefahren) nehmen wir Unterkunft, später wird auf der Terrasse mit Lichter-Meer-Blick gegessen. Das Zimmer guckt in die gleiche Richtung. Draußen Muschelbänke.
Am Strand ein paar Womos (Neid!), im Wasser ein super-schneller SUPer und ein Skier, der nicht rauskommt. Auf den warmen Felsen hört die Dösigkeit im Sonnenschein das Schwappen und Glucksen.
Morgenblick auf Miesmuschelzucht
Eine angenehm ruhige Nacht, keine Altstadtgassengeräusche. Und das Hotel O Castro mit einem Frühstücksbuffet, samt Kaffeeautomat, der es in sich hat – auf der Terrasse, nunmehr Morgenblick aufs Meer und die Miesmuschelzucht.
Am Strand verlassen Eltern mit schreienden Kinder alsbald das granitfelsumrankte Gestade, an dem die Flut langsam hochschwappt. Das Wasser ist erträglich kaltfrisch, so wird geschwommen und das Salz, bevor es auf der Haut erkrusten kann, abgetrocknet.
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Ribadavia ist ein auf den ersten Blick unscheinbarer Ort. Schon x-mal durchgefahren – aber dort gibt es eine sehenswerte kleine Altstadt mit Castillo und jüdischem Viertel, die als einer der schönsten in Galicien gilt. Nie zuvor gesehen.
Galicien, das bedeutet natürlich auch, dass ein paar Fotos von altehrwürdigen, mit Pflanzen, Moosen und Flechten überwucherten Gemäuern nicht fehlen dürfen:
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Also: Galicien kann warm und sonnig und genau richtig sein. Und von 60.000 € für ein Haus kann man 1000 Nächte in 60€-Hotels bezahlen. Oder 2000+ Nächte Campingplatz. Oder x-Nächte wild campen in Reboredo unten am Meer (und ähnlichen Plätzen).
Das könnte ja reichen, wenn man nicht mehr so viele aktive Lebensjahre hat. Und ansonsten gilt: What you owe owes you. Haus-Besitz bindet einen immer an einen Ort.