Statt zu frühstücken widmete ich mich morgens den quietschenden Keilriemen meines Fahrzeuges. Motorhaube und Kühlergrill des mehr 30 Jahre alten Unimogs waren schnell demontiert und beiseite gelegt, danach der Luftpresser etwas nach links gerückt und die Schrauben wieder angezogen. Hatte ich vorher noch nie gemacht, war gar nicht so schwer – dank der Anleitung von Reiseleiter und Experte André.
Der widmete sich dann nach ausgiebig den Überresten des Kabelbrandes vom Vortag, demontierte dazu das halbe Armaturenbrett und zog das verschmorte Kabel samt Schalter heraus. War schon ein besseres Gefühl, nunmehr sicher zu sein, dass einem nicht wieder fetter Qualm mitten in der Fahrt entgegenschlägt.
Vom Kabelbrand zu abgescherten Schrauben
Was war passiert? Vermutlich lag’s, so André, daran, dass einer der Vorbesitzer das Kabel direkt unter dem Scheibenwischer-Motor durchgezogen hatte. Ging der in Betrieb, scheuerte er es nach und nach durch. Als wir am Vortage die Heizung anschalteten, gleichzeitig wegen des Regens die Scheibenwischer liefen, war es soweit. Die Isolierung des Kabels war durchgescheuert, das blanke Metall hatte Kontakt…
Frohgemut rollten wir los, kamen aber nur einige Kilometer weit. Dann fuhr André seinen IFA auf einer Anhöhe einer Überlandstraße rechts ran und diagnostizierte zuerst, dass ein Keilriemen gerissen sei. Leider war das nicht der Fall, sondern tatsächlich gab es einen viel größeren und schwerwiegenderen Schaden.
Die Reparatur sollte mehrere Stunden dauern und uns im Zeitplan weit zurückwerfen. Mit einem langen Ritt im gestreckten Galopp bis in die Nacht – erreichten wir dennoch unser Tagesziel am Rande des mittleren Atlas. Eigentlich sollte man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr fahren, hatten wir kurz zuvor noch gelernt.
Radfahrer ohne Beleuchtung im Stockdunkeln
Und wir erfuhren dann auch warum: Unbefestigte, kaputte Straßen, keine Beleuchtung außer der der Fahrzeuge, sofern sie von den entgegenkommenden Autos überhaupt angeschaltet war. Ohne Licht generell unterwegs Esel, Radfahrer und Fußgänger. Mehr als einmal der warnende Spruch von Guide Holger im Führungsfahrzeug per Funk: “Unbeleuchteter Radfahrer rechts!”.
Statt gemütlich draußen zu sitzen, waren wir dann beim verspäteten Erreichen unseres Etappenziels dann nur noch froh, dass uns keiner der heranbrausenden Sattelschlepper von der Straße geschubst hatte. Die sind dann einfach doch größer und schwerer als ein Unimog-Siebeneinhalbtonner.