Beate bereitet sich vor: Gegen Sand und Staub helfen Schutzbrille und Schal, denn heute vormittag ist Training angesagt. Dünen-Fahren mit den Offroad-Lkws!
Guide Holger, Rallye-erfahren, (erlebnis-offroad.com) hat einen Parcours die Dünen rauf und runter abgesteckt, mit vielen Schlängel-, Schräg- und Kippfahrten. Wir können uns und unsere Fahrzeuge in verschiedenen Fahrsituationen testen und – natürlich – die Erfahrung machen, dass das Fortbewegungsmittel mehr kann als Mann oder Frau am Steuer sich zutrauen.
Das Training hat mich an meine Segeltour vor Mallorca und die Sprüche des Skippers erinnert: Das Boot kann im Sturm mehr ab als die Insassen an Bord! Luft hat keine Balken, auf hoher See schwimmt einem selten was in den Weg – und in den Sanddünen besteht nur die Gefahr, dass ein 7,5-Tonner umkippt (der zwangsläufig im Gegensatz zu einem Land Rover schwerer wieder auf seine Füße zu stellen ist). Daher kann man recht unbefangen im Sand rumwühlen – man kann kaum irgendwo anstoßen!
Magirus-Fahrer Rolf liegt indes mit schwerer Gedärmproblematik ob der Rühreier vom Vortag flach und kann den Freuden des Sandfahrens nicht frönen. Aber der Iveco, der ein auf Allrad und Geländegängigkeit umgebauter Daily-Transporter ist, schlägt sich wacker und wird von Fahrer Hubertus beherzt durch den Sand getrieben. Und weil er leicht ist, teilweise besser und flotter als der Unimog. Der aber ebenso alle Passagen ungerührt und unbeeindruckt absolviert.
Nach dem Fahrtraining geht’s weiter zu den großen Sanddünen des Erg Chegaga – dort bauen wir auch unser Nachtlager auf. Rolf liegt im Bett seines Magirus‘, Guide Holger – der auch über einen Lkw-Führerschein verfügt – übernimmt das Steuer. Auch das eine Lehre aus der Fernreise-Tour: Beide Reisenden bei einer Doppelbesetzung sollten das Fahrzeug kennen und bewältigen können – und ganz alleine zu fahren ist zumindest eine gewagte Idee.
Ob Bonsais gar nicht aus Japan stammen? Im marokkanischen Erg Chegaga jedenfalls gibt es Groß-Versionen davon, wie das nachstehende Bild belegt:
Tatsächlich zogen dunkle Wolken auf, und Beate und ich hatten nach der Wandertour im jordanischen Wadi Rum zum zweiten Mal im Leben das „Glück“, Regen in der Wüste zu erleben.