Zweieinhalb Tage auf der Fähre bringen uns aus der Festung Europa in das Land, von dem aus ein Strom von Flüchtlingen aus Afrika versucht, das gelobte Land Europa unter Lebensgefahr zu erreichen.
Wir fahren in die andere Richtung; mit an Bord unzählige marokkanische Händler, die mit ihren altersschwachen Transportern und Sprintern den abgelegten Konsummüll der Wohlstandsnationen auf dem Kontinent zur weiteren Verwertung in ihr Heimatland bringen – die Autos oft grotesk bepackt und beladen mit jeglichem Flohmarktgerümpel. In Marokko findet es in den Dörfern und Städtchen noch interessierte Abnehmer.
Das gilt auch für Fahrzeuge: Wer 123er Mercedes, Renault R4 und Peugeot 208 oder auch 504 etc. in rauen Mengen live erleben will, sollte mal in Marokko vorbeischauen.
Wir hatten 2013 die marokkanische Küste von Spanien und Gibraltar aus gesehen, nunmehr der Blick aus der anderen Richtung. Im Latein- und Geschichtsunterricht an meinem Gymnasium war schon offenbar gewesen, dass der Mittelmeerraum eine zusammenhängende Region war, die von Phöniziern, Griechen und Römer und anderen intelligenten und kulturell hochstehenden Menschen beschifft wurde. Damals führten die Germanen ein primitives Leben in Höhlen und Wäldern.
Rund ein Dutzend Kilometer zwischen Nordafrika und Südspanien, auf der jeweils anderen Seite sieht man Gebäude und Straßen. Schon klar, dass das Mittelmeer Verbindung und Integration der angrenzenden Staaten ist und nicht Trennung und Abgrenzung.
Der Grund für die Überfahrt? Wir nehmen an einem Fernreise-Seminar von Eine Welt Reisen teil: Bei einer 17-tägigen Überquerung aller vier Gebirgszüge des Atlas und Durchquerung der Sahara-Ausläufer werden der Umgang mit dem Fahrzeug beim Befahren von schlechten Pisten und extremen Steigungen, richtiges Bergabfahren, Flußdurchfahrten, das Befahren von ständig wechselndem Terrain, Weichsandpassagen und andere knifflige Situationen trainiert.
Das wird also keine Spaß-Fahrt.