Nun Sparta. Den Ort kennt man aus der griechischen Geschichte – oder aus der Gewalt-Hollywoodeske „300“, in der die Heldentat am Thermopylen-Pass gefeiert wird, diesen schmalen Durchgang dem persischen Heer zu verstellen. Und dabei allesamt umkamen, inkl. Anführer Leonidas. So weit bekannt; weniger bekannt ist, dass zu den Dreihundert auch Verbündete der Spartaner zählten. Die sind weitgehend vergessen.
Spartas Olivenöl-Museum
Spartas beinharte militärische Züchte und Ordnung, nach der die gesamte Gesellschaft des Stadtstadtes auf der Peloponnes organisiert war, sicherte nur zeitweilig die militärische und politische Vorherschaft und – Zufall oder nicht – vom antiken Sparta ist kaum was Sehenswertes übrig. Das moderne Sparta hat bestenfalls den Charme eines mediterranen Kleinstädtchens.
Das Bemerkenswerteste an Sparta ist sein Olivenöl-Museum. Ein regionaler Wirtschaftsfaktor, Ernährungs- und Gesundheitsmittel, Kulturgut.
Der Haupt-Konkurrent Spartas, die Stadt der Denker und Demokraten Athen, ist bis heute groß, weist einige antike Überreste auf (wie etwa die Akropolis) auf und kann mit weitaus bedeutenderen militärischen Erfolgen gegen die Perser prunken (Marathon!). „300“ – das ist eher ein Märchen als ein Mythos. Die Spartaner selbst haben nur gefochten, nicht geschrieben. Was man über sie weiß, entstammt den Glorifizierungen oder Herabwürdigungen späterer Skribenten.
Was also tun in Sparta? Man fährt wenige Kilometer weiter, ins benachbarte Mystras. Dort zieht sich eine ganze Runinenstadt den Berg hoch – freilich nicht aus hellenistischer, sondern aus byzantinischer Zeit. Dafür teilweise erstaunlich gut erhalten; es lassen sich dort Stunden mit Staunen verbringen. Vor allem, wenn man die Entwicklung des Christentums nur in westeuropäisch-katholischer-evangelischer Sicht kennt.
Ruinenstadt Mystras
Wir übernachten im Unimog auf dem Parkplatz direkt vor dem Eingang der Ruinenstadt und haben das Vergnügen, vor der Saison Kapellen, Kirchen, Kathedralen sowie Fresken & Festung mit nur wenigen anderen Besuchern teilen zu müssen.
Die kurvige Gebirgsstraße nach Leonidio an der Ostküste der Peloponnes führt über den malerischen Ort Kosmas, dessen verwinkelte Straßenführung für den Unimog nicht ganz einfach zu bewältigen ist. Ein kurzer Stopp zwecks Orientierung lässt ein Geschäft gewahr werden, in dem wir Olivenöl und Wein aus der Region erstehen. Zuvor schon hatte sich eine dieser Geschichten zugetragen, wie sie nur „on the road“ passieren: Wir fahren hinter einem LKW her, auf dessen Pritsche sich die Oliven-Ernte stapelt.
Ein Gast-Geschenk
Der fährt zu einem Hof mit großer Produktionshalle – und wir hinterher in der Hoffnung, regionales Olivenöl direkt zu erwerben. Eine ältere Frau versteht kein, ihre Tochter im Schulalter wenig englisch. Immerhin wird klar: Olivenöl gibt’s hier nicht. Doch lassen es sich die beiden nicht nehmen, uns in der Halle zu in Tonnen eingelegten Oliven zu führen. Mehrere Handvoll holt die Mutter heraus und stopft sie in einen Bottich. Und Geld, nein, will sie nicht. Die Oliven sind ein Geschenk.
Also haben wir nunmehr Oliven, Olivenöl, Kenntnisse über die Olivenöl-Kultur – und Wein. Und finden auf dem Campingplatz in Leonidio direkt am Strand eine ruhige und angenehme Bleibe. Es muss nicht immer frei stehen sein. Zumal dann, wenn beim Abstellen des Fahrzeugs auffällt, dass – mal wieder – Getriebeöl aus der Manschette am Schubrohr tropft. Alter Bekannter! Und eine Sorte Öl, die drinnen bleiben sollte.