Start im Regen in Chefchaouen. Kaum einen Kilometer weit gekommen – schon stopp! Dicker fetter Qualm dringt uns aus dem Armaturenbrett unseres Unimogs in Schwaden entgegen. Im Nu ist die Sicht vernebelt, ich reiße das Steuer rum und fahre rechts ran, schalte den Motor ab und die Zündung aus. Wir beide reißen die Türen auf und springen erst mal raus…

Letztlich nichts weiter als ein Kabelbrand, der der altersschwachen, vom einem Vorbesitzer gebastelten Elektrik geschuldet ist. Nachdem sich der Gestank verschmorten Gummis etwas gelegt hat und keine weiteren Anzeichen von Schmor- oder Schwelbrand zu bemerken sind, beschließen wir erst einmal die Fahrt fortzusetzen, um an passender Stelle und bei passender Gelegenheit auf Fehlerursache zu gehen.

Unsere Mittagspause in einem kleinen Café am Rande der Straße ist dem ersten Seminarbaustein des Fernreiseseminars gewidmet. Die Tour mit eineweltreisen.org ist sehr praktisch orientiert, beinhaltet aber auch theoretische Teile.

Wir beginnen – logisch – mit Reiseplanung und –vorbereitung und tun einfach mal so, als wären wir noch zuhause…

… was würde da wichtig sein?

Navigation:
„Nichts geht über eine Papierkarte“ (Tourguide Holger). Am besten zwei Karten der zu bereisenden Region besorgen – eine zum drin rumkritzeln. Man kann mittlerweile Satellitenkarten für verschiedene Navi-Geräte haben – deren Download kann aber tage-, manchmal wochenlang dauern.

Grenzen:
”Wenn man durch mehrere Länder reist, ist es sinnvoll, mehrere Pässe zu haben.“(Reiseleiter André) Auch, weil man wegen möglicher Visa-Problematik manchmal auf Pässe warten muss, die nachgeschickt werden.

Fahrzeug:
Zuhause sollte man einen Ansprechpartner und eine Quelle für Ersatzteile haben.

Kommunikation:
„Jedes Smartphone ist mittlerweile teurer als ein Satellitentelefon!“ (Holger). Solange nicht an den Polkappen, sondern nördlich und südlich des Äaquators unterwegs besser Inmarsat als Iridium.

Ausrüstung:
Normale Klamotten gibt’s überall auf der Welt, spezielle nicht. Nur die sorgfältig auswählen und mitnehmen.

Finanzen:
Welche Kreditkarten sind wo akzeptiert? Nicht das ganze Reisebudget bar mitnehmen, sondern Geldübermittlungsstellen wie Western Union nutzen.

Worst Case:
Notariell beglaubigte, in englisch übersetzte Generalvollmacht für jemanden daheim ausstellen. Diese Person muss jederzeit abflugbereit und -fähig sein.

Und einiges anderes mehr. Dann kann’s losgehen. Für ein halbes Jahr. Ein Jahr. Fünf Jahre. Zehn Jahre. Einmal rund um die Welt. Ein (Rest-)Leben lang…