Klaus Därr ist in der Fernreise-Szene eine Legende, sein gleichnamiger, später verkaufter, Expeditionsservice ebenso – seit den 70er Jahren tourt der Mann mit seiner Frau Erika durch ferne Lande, seine Tochter Astrid schreibt u.a. Reisebücher, sein Sohn René betreibt eine Firma für Expeditionstechnik, vornehmlich Satellitentelefone.
Vergangenes Jahr hatte Klaus Därr die Idee, (auch) ein Globetrottertreffen zu organisieren; weniger als Messe denn als Gelegenheit zum gemütlichen Plausch unter Erfahrenen und Unerfahrenen. Eigendarstellung:
Das Globetrottertreffen wendet sich an Globetrotter, die selbst organisierte Reisen in Länder außerhalb Europas unternommen haben und/oder unternehmen werden. Obgleich die Besucher überwiegend im eigenen Fahrzeug auf Reise gehen sind alle engagierten Welt- und Fernreisenden, egal welches Verkehrsmittels sie sich bedienen, sehr willkommen.
Die Kommunikation von Traveler zu Traveler steht auf dem Globetrottertreffen ganz klar im Vordergrund. Wer durchgehend bespaßt werden möchte oder Offroad-Action im Gelände erwartet kommt nicht auf seine Kosten. Weniger reiseerfahrene Besucher sollten keine Hemmung haben, gezielte und durchdachte Fragen an erfahrenere Traveler zu richten. Alle Besucher werden gebeten, sich auch den weniger erfahrenen Fragestellern aufgeschlossen zu zeigen, denn dafür ist das Treffen da.
Veranstaltungsort war ein Kamelhof in der Nähe Münchens, und Beate jedenfalls reizte die Aussicht, Kamele aus nächster Nähe erleben und streicheln zu dürfen, mehr als alles andere. Die Kamele waren außer ein paar abendlichen Vorträgen das hauptsächliche “Programm”; unter den Vorträgen fiel freilich einer aus dem eher bekannten Portfolio von Fernreise-Darstellungen – ein junger Mann war alleine zu Fuß mit einem Muli monatelang in der Wüste Marokkos unterwegs gewesen und berichtete eindrucksvoll und ehrlich von seinen Strapazen und Sorgen.
Dezente Eigen-Darstellung
Tatsächlich streikte hin und wieder die Technik; es erwies sich das ganze Treffen als charmant unperfekt und lässig. Das orientalische Büffet bei der Abendgestaltung erschien uns im Verhältnis zum aufgerufenen Preis von 18 € etwas dürftig, zumal die Organisation im Orient-Zelt Warteschlangen mit sich brachte. Manchmal war das gewünschte Essen dann auch schon alle.
René Därr erklärte Satellitenkommunikation und die Pistenkuh half dem neu auf dem deutschen Markt erschienenen Overland Journal bei seiner Promotion (und damit auch sich als Autoren des Magazins) – eine neue Konkurrenz für “Explorer” und “Allradler”, das seine eigene Nische zu besetzen sucht.
Verkauf nein, Verkaufs-Beratung ja?
Privater Flohmarkt durfte sein, einem professionell daherkommenden Verkäufer aber wurde klar verdeutlicht, das er mit seinem Angebot fehl am Platze sei. Freilich: Sohn Därr durfte sein Miet- und Kaufangebot an Satellitentelefonen – in “neutrale” Beratung verpackt – den Interessierten darbieten, die Overland Journal-Crew verteilte eifrig Freiexemplare.
Allerdings wurde nichts direkt verkauft. Und so wurde das Treffen dem angekündigten Charakter, dass es ums “Treffen” und nicht “konsumieren & kaufen” ging, angenehm gerecht. Wir werden im kommenden Jahr gerne wieder hinfahren: Allein die Kamele, Alpacas etc. und die orientalische Zeltatmosphäre sind die 400-km-Fahrt wert.