Namibia III/XI: Mowani Mountain Lodge bei Twyfelfontein

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Bakkie-Wrack am Wegesrand

Wenn wir gedacht haben, die Pisten der Vortage wären schlecht gewesen, so wurden wir eines besseren belehrt. Bis Omaruru war noch alles ok, aber ab dort soll’s per C36 und D-irgendwas zur Brandberg White Lady Lodge gehen – vielleicht hätte man die Strecke tatsächlich gehen und nicht fahren sollen… Denn überwiegend führt der Weg links oder rechts neben der eigentlich Pad her, zahlreiche Fahrzeuge haben da ihren eigenen Track gespurt – sie selbst ist unpassierbar, weggespült, Baumstämme liegen quer, dicke Äste im Weg.

Hier haben offensichtlich Unwetter gewütet; und wer auch immer dafür zuständig ist – irgendeine Behörde wird es geben – hat bislang nichts an dem üblen Zustand geändert. Das kann insofern wütend machen, als dass die ortansässige Bevölkerung diese Verbindungen zu Hospitälern, Schulen etc. braucht. Falls sie Steuern zahlt, kriegt sie jedenfalls kaum eine staatliche Leistung dafür – zumindest nicht in diesen abgelegenen Gegenden.

Solche und solche Pisten

Zu den Geschichten, die Namibia erzählt, gehört auch, dass Pisten auf wunderbare Weise gepflegt sind, wo zahlungskräftige Touristen in Luxus-Lodges urlauben. Darf man vermuten, dass der – weiße? – Besitzer einer solchen Lodge einen finanzintensiven guten Draht zu den – schwarzen? – Beamten der örtlichen Straßen-Behörden hat? Und dass die arme ländliche – schwarze – Bevölkerung den nicht hat?

Durch das Hin- und Herschlängeln und Umfahren von Hindernissen veranderthalbfacht sich die Fahrstrecke und der Stress der „Straße“ wirkt sich ungünstig auf den ohnehin schwächelnden linken Hinterreifen unseres Land Rovers aus. Man kann tatsächlich manchmal so entnervt sein, dass man sein Auto nach Stellenbosch zurückfahren möchte, um es dort umgehend zu verkaufen.

Entspannung in Uis

Feierabend, Schluss mit dem ewigen Rumgerumpel. Ich habe schließlich Japanologie studiert und war seit 30 Jahren nicht mehr in Japan. Könnte auch eine schöne Reise werden, und so bequem. Geht sogar mit einem gemieteten Camper (-> japancampers.com). Mit Rechtslenkung haben wir ja nun Erfahrung.

In Uis können alle Beteiligten etwas verschnaufen und in einem hübschen Straßencafé – schwer zu verfehlen: direkt gegenüber der Tankstelle – entspannen. Der Landy kriegt Sprit & Luft, die Fahrenden jeweils ein deftiges Cheese & Egg Omelette, sowie WiFi. Als wir das Mowani Mountain Camp erreichen, werden wir für vieles entschädigt: Nette Mitarbeiter, coole Drinks, fantastische Campsite. Und eine vollkommen ruhige Nacht.


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Die Camping-Nachbarin bricht am nächsten Morgen früh auf; danach haben wir Campsite 8 + (7) für uns alleine. Man sitzt da und blickt auf die umliegenden Felsen und die darauf umherhuschenden Agamen, auf die Ebene hinunter und die Bergketten in der Ferne. Mehr ist nicht zu tun, und das ist auch genug.

Da kann man sich in das südliche Afrika schwer verlieben und das Pendel schlägt in die andere Richtung aus: Keine Reise nach Japan, dafür vielleicht eine kleine Wohnung nahe Kapstadt bzw. dessen Flughafen kaufen, um eine Homebase vor Ort zu haben? Die Idee kommt auf, dass zumindest ich meinen Rückflug um zwei Wochen verschiebe und den örtlichen Wohnungsmarkt sondiere.

Dauer-Sorgenkind rechtes Hinterrad

Außer dem Phantasieren gibt es aber auch Praktisches zu erledigen: Ich mache mich auf die langwierige Suche nach einer durchgebrannten Sicherung, die den eingebauten Luft-Kompressor und die Pumpe der Zusatz-Dieseltanks lahmgelegt hat – und finde sie schließlich direkt an der Zweitbatterie! Yippie!

Leider aber lässt sich der Reifen nun aufpumpen – aber er hält nicht. Ein winziges Loch am Plug bleibt… Wir brauchen also eine Profi-Reparatur. Auf der Twyfelfontein-Lodge scheint so etwas möglich zu sein.

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Kein neuer Nachbar schlägt nebenan sein Camp auf. Alles rundum leise. Nur die Fliegen nerven. Dann Nacht & Sterne.