Namibia III/XIV: Okonjima & Windhoek

Ausblick auf Okonjima

In der sommerlichen Regenzeit des südlichen Afrikas kommen immer wieder ordentliche Wassermassen vom Himmel herunter, und so quert man auf den Pisten Etoschas häufig ordentlich große Pfützen. Dabei spritzt ein grau-weißlicher, zäh-klebriger Schlamm hoch, der dem Fahrzeug einen neuen Anstrich verleiht.

Dumm auch, dass das vordere Nummernschild dadurch komplett unleserlich wird – und dieser Umstand bringt uns auf dem Weg von Namutoni aus Etoscha heraus nach Okonjima zwei Polizeikontrollen ein. Wobei erst die zweite die Anweisung gibt, das Schild zu putzen.

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Okonjima – ! – ist so toll wie schon einmal erlebt und nunmehr erwartet. Nach Abbiegen von der Asphaltstraße zum ersten Gatter gibt es auf den ersten 20 Kilometer hinein mehr Tiere zu sehen als während der vier Tage in Etoscha… Nun ist Okonjima erstens eine private nature reserve und zweitens Heimat der AfriCat Foundation, die sich vor allem um Leoparden und Geparden kümmert.

Was bedeutet, dass Okonjima sich an zahlungskräftige Touristen wendet, deren nicht unbeträchtlicher Übernachtungsobolus auch dazu dient, das Reservat und die – wegen der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen – teuren ländereigroßen Gehege der Raubkatzen zu finanzieren. Allerdings wird durchaus was geboten fürs Geld – die Halle, die als Restaurant und Frühstücksraum dient, ist edel ausstaffiert, Essen und Service drinnen wie auf der Terrasse draußen vorzüglich, die Unterkünfte luxuriös. Für die betagteren oder bewegungseingeschränkteren Gäste gibt es Rampen zum Einstieg in die hohen Safari-Toyotas (siehe Bild weiter unten).

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Wir allerdings bleiben beim Camping und bekommen tatsächlich die Campsite Nr. 4 namens Chimelo wieder (auch die ist sehr gut ausstaffiert). Genau dort waren bei unserer ersten Namibia-Reise schon einmal – und dieses kleine, aber bedeutende Jubiläum ist den ersten Gin Tonic seit mehr als zwei Jahren wert! (-> Okonjima: Auf der Suche nach Saskia)

Okonjima ist einfach großartig, mehr gibt es nicht zu sagen. Was ein Unterschied zu den heruntergewirtschafteten NWR-Liegenschaften… Was das „schwarze Thema“ anbelangt: Die Belegschaft samt Management besteht aus lauter Schwarzen, die sehr gut organisiert sind. Das ist das, was sich beobachten lässt. Ob hinter den Kulissen in den Büros Weiße walten und die Knute schwingen, vermag ich nicht zu sagen.

Wir genießen ein fantastisches Abendessen direkt am Außenrand des Restaurants, mit unverstelltem Blick auf das nahe Wasserloch und damit den ein oder anderen frechen Schakal. Nur beeinträchtigt durch ein paar Trophäenjäger aus dem Schwäbischen, die mit ihren Tiertotschießgeschichten protzen, und ein paar Leute, die von Facebook & Co. nicht die Daumen & Augen lassen können.

Traurig, aber letztlich deren Problem, wenn sie in einer solchen Umgebung mehr an den Flimmerbildern der kleinen Glotzkiste interessiert sind. Übrigens haben wir durchaus gelernt, dass die Jagd im südlichen Afrika einen anderen Stellenwert als in Europa, speziell Deutschland, hat; und auch, dass Totschießer sich ihr widerliches Hobby viel Geld kosten lassen, das die Naturreservate hilft zu finanzieren. Ich muss diese Typen trotzdem nicht mögen.

Aufbruch zum Abschied

Am nächsten Morgen Aufbruch zum Abschied. Ehefrau und beste Einweiserin der Welt Biti verlässt das Team Bechmann gen Heimat Hanau, während ich den Land Rover wider erste Überlegungen nicht in Windhoek stehen lasse, sondern wieder in seine Heimat nach Stellenbosch fahren werde. Auch „Nr. 5“ mag seine gewohnte Umgebung mit seiner verlässlichen Betreuung während unserer Abwesenheit dort.

Von Okonjima rutscht man das Asphaltband nach Windhoek runter, von dort orgelt es sich noch 60 Kilometer zum Flughafen raus. Auf dem geht es dann schwarzafrikanisch zu, alles zwischen easy und lazy. Ist übrigens gar nicht so, dass wir das nicht mögen würden. Inkl. des Parkscheinautomaten, der erst die Scheine zum Bezahlen schluckt (die Elektronik für Kreditkarten oder Smartphone ist kaputt), wenn eine kundige – selbstverständlich Schwarze – Fachkraft sie in der richtigen Art & Weise verknittert…

Elisenheim-Campsite

Für mich geht es nach Abflug des Lufthansa-Fliegers („Biti an Bord“) ins 15 Kilometer außerhalb gelegene Elisenheim, die dortige Gästefarm liegt in so einer Art Gated Community… Aber ganz schöne Campsite, ich parke Landy „Nr. 5“ am Ende unter Bäumen ein. Die Rezeption ist bereits geschlossen; man meldet sich am nächsten Morgen. Nachts hört man sehr entfernt ein wenig Partymusik aus der nahe gelegenen Wohnsiedlung. Nunmehr allein.