Namibia III/XVII: Jamaka & Enjo Guest Farm(en)

Schwer arbeitender, reparaturbedürftiger Farm-Landy

Nach den zwei Nächten in Amanzi brabbelt sich Nr. 5 in wenigen Minuten zur Grenze in Vioolsdrif. Nix los da, also geht der Grenzübertritt von Namibia zurück nach Südafrika schnell & reibungslos. Die Fahrzeugfront gen Süden ausgerichtet, zieht rechts das Richtersveld vorbei und das, was wir in unserem eigenen Jargon „Bölleles“-Landschaft nennen: Runde Felsen und Berge inmitten der Sand- & Staub-Landschaft samt ihren Pflanzenpuscheln.

(In der Wildnispädagogik – die eigentlich Coyote Teachings heißt – ist es erwünscht, sich von den exakten Bezeichnungen von Geologie, Botanik und Zoologie zu lösen und seine eigenen Namen zu finden; so wie Ureinwohner allerorten auf der Welt es schon immer getan haben. Also nix mit Sandstein, Dolerit, Dornstrauchsavanne usw.).

#nixmitmenschen

Und von den „Bölleles“ verändert sich das Landschaftsbild dann nach und nach hin zu den rauen, zerklüfteten Felswucherungen der Cederberge. Ab jetzt ist alles hoch aufragend und scharfkantig, die weichen, runden Formen schwinden. So hat jede Landschaft zwischen Nordnamibia und Süd-Südafrika ihren Reiz; und selten kann man sich sattsehen.

Im Norden Cederbergs liegt die Stadt Clanwilliam, davon nicht weit entfernt die Jamaka Organic Farm mit ihrer Campsite im Tal entlang eines Bachlaufes; man spricht deutsch. Cederberg – das bedeutet, schon fast wieder daheim in Stellenbosch zu sein. Unter rund 200 einzelnen Campspots nehme ich den, den ich schon kenne. Nicht, weil ich ein Gewohnheitstier bin, sondern weil der sehr schön am Bach liegt. Wäre die Campsite voll, würde ich viel weiter nach hinten raus fahren, um nachbarschaftlichen Lärm zu meiden. #nixmitmenschen.

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In Jamaka ist es am nächsten Morgen frisch. Liegt halt in einem Tal, und die Berge ragen recht eng hoch auf. Das dauert, bis die Sonne drüber ist (und abends ist es früh dunkel). Deswegen ist das kein Ort für eine längere Bleibe.

Beim Auschecken unterhalte ich mit einem der Söhne des Eigentümer-Ehepaars – der spricht perfekt deutsch & Afrikaans, so was lernt man natürlich in der südafrikanischen Schule; da kommt Neid über so eine lässige Doppel-Existenz auf). Dann steuere ich einen weiteren Heimat-Ort an: Die Enjo Guest Farm im Biedouw-Tal. Das war vor ein paar Jahren noch ein aufregender Weg (in der Gegenrichtung), nunmehr eine entspannte Mittags-Spazierfahrt.

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In Enjo ist nur das so genannte Annex (außen und innen siehe vorstehende Bildergalerie) am Hauptgebäude frei; ist zwar teurer als eine Campsite, aber darin kann man die Atmosphäre in einem holländisch-südafrikanischen Haus erleben. Das ist das Geld wert. Die nette Ouma/Granny ist immer noch da, und Nr. 5 parkt an Scheune & Werkstatt, ein aufgebockter Arbeits-Landy nicht fern. Den beschatteten Parkplatz der Tochter, so der (Groß-?)Vater, solle ich lieber nicht nehmen. Natürlich nicht.

Später zum alten Dam und da ein wenig im Wind gedöst und Paviane beobachtet. Am zerfallenden Labyrinth festgestellt, was ich schon an anderen Enjo-Orten beobachtete: Die fast schon spirituelle Natur-Verbundenheit wird von der neuen, jungen Eigentümerfamilie wohl nicht mehr gepflegt.

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Den neuen Dam suche ich zum Schwimmen am nächsten Vormittag auf; dann muss irgendwann zusammen gepackt und sich verabschiedet werden. In Enjo gibt es immer noch so viele Plätze zum Verweilen! Aber wenn man schon mal im Annex-Haus wohnt, hat das natürlich Vorrang.

Auf der Enjo-Campsite bin ich schon zweimal gewesen. „The earth laughs in flowers“ steht immer noch auf einem Schild am Eingang des Haupthauses, aber die Pflanzen im Motorraum des zerbeulten und zerfressenen Autowracks (siehe Bild) hinter dem alten Dam hat trotz entsprechender Aufforderung niemand mehr gegossen. Aber auch wenn Enjo ein bisschen den „heilenden“ Charakter verloren hat, so ist seine Magie weiterhin zu spüren.