Namibia III/XVIII: Fynbos Guest Farm

Ich wäre gerne – Revival-Tour – über Wupperthal und Eselbank gen Tulbagh gefahren, aber wegen der Reifen-Problematik entscheide ich mich für Nummer Sicher und nehme den Asphaltweg außen rum. Der dann schon was von Routine hat. Dabei kommt man in Porterville vorbei (Da bin ich schon einmal gerrettet worden. Siehe „Landy im Death Wobble„). Und schließlich Fynbos Guest Farm. (Da auch).

Peter ist im Farmstall, sagt Annie, die wieder kassiert. Ich suche meinen alten Campspot, finde den auch; aber nebenan zieht eine muslimische Malaiien-Familie ein, und die macht Lärm. Daher ziehe ich um, auf einen anderen Platz – der sich dann als viel kuscheliger als der vorherige erweist. Schade, dass ich ihn nur eine Nacht genießen kann.

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In Fynbos – einem Animal Sanctuary – alles beim Alten; Esel, Alpakas, Bokkies, Zebras, Schweine, Emus… Und die Landstraße ist unüberhörbar nahe. Aber: Offensichtlich wird der magische und mystische „Zaubergarten“ nicht mehr sonderlich gepflegt. Waren all die spirituellen Sprüche und Stationen ein Werk von Maurice, Peters Partner in Fynbos? Das Labyrinth zerfällt. Absicht? Ein Symbol der Vergänglichkeit (immerhin ein zentrales buddhistisches Thema)? Maurice ist schon lange nicht mehr da, sagt Annie.

Peter treffe ich später noch beim Bier im Teegarten sitzend; und dann reden wir noch ein bißchen. Nicht über impermanence. Nicht über Maurice. Aber vertagen alles weitere auf morgen im Farmstall.

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Der Fynbos-Farmstall ist so, wie man sich einen Farmstall vorstellt; ich ziehe es vor, draußen ein Frühstück zu nehmen und bekomme einen Kaffee serviert, von dem ich dann weiß, dass es Unterschiede gibt. Noch ein bißchen mit Peter quatschen, der mir Gutes über Upington berichtet. Und Wolseley für besser organisiert als Tulbagh hält. Den Zustand des spirituellen Gartens spreche ich nicht mehr. Es ist eben alles vergänglich.

Ich fahre kurz durch Tulbagh und finde, dass es da sehr ordentlich und hübsch aussieht. Zum Vergleich drehe ich noch eine Runde nach Riebeck-Kasteel (noch hübscher, ordentlicher, sauberer, weißer) und Paarl (größer) und sehe zwischendurch Hermon (schwarz; und so sieht es aus). Gruselig, dass die Klischees so zutreffen…

Dekolonisierung des Landes

< Ich las einmal die These – eines Schwarzen – dass die Dekolonisierung des Geistes damit einhergehe, auch alle Vorgaben der Weißen in puncto Disziplin, Ordentlichkeit, Sauberkeit abzulehnen: Weil man als Schwarzer in den Augen der Weißen nur etwas wert sei, wenn man ihren Vorstellungen brav folge. Also Schlampigkeit und Nachlässigkeit als Ausdrucks eigenen Stils und Ausdruck von Revolte? >

Dann Ankunft in Stellenbosch; und somit beginnt die Phase, in der ich mal so tue, als würde ich in Stellenbosch wohnen. Oder zumindest eine längere Pause machen.