Porto, die nordportugiesische Stadt, das sind nicht die Port-Wein-Kellereien; nicht die historische Tram; nicht die altehrwürdigen Kirchen & Kathedralen. Für mich ist das Susana Silva – eine eher unbekannte Strassenmusikerin.
Zum offiziellen Porto, dessen Altstadt ein Touristenmagnet ist, heißt es in der Wikipedia:
Porto [‚poɾtu] ist die zweitgrößte Stadt Portugals. Die Stadt, deren Name im Deutschen wörtlich Hafen heißt, liegt an der Atlantikküste am Nordufer des dort mündenden Douro. Sie hat 238.000 Einwohner und ist Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes. Mit der gleichnamigen Metropolregion, in der 1,76 Millionen Menschen leben, bildet sie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nordportugals.
Schon seit der Zeit der römischen Besatzung vor allem eine kommerzielle Hafenstadt, entwickelte sich Porto im Zeitalter der europäischen Expansion zu einer der bedeutendsten europäischen Handelsmetropolen. Das historische Zentrum gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. (…)
Porto ist namensgebend und bekannt für den Portwein, der aus seinem Anbaugebiet nach Porto transportiert, im angrenzenden Vila Nova de Gaia gelagert und von Porto in die Welt exportiert wird. 2001 war Porto Kulturhauptstadt Europas.
https://de.wikipedia.org/wiki/Porto
In Porto kann man die Weinkeller besuchen, kann man Portwein trinken, man kann sich alle alten Bauten ansehen und durch die Gassen und am Hafen entlang flanieren… oder eine Flussfahrt machen entlang der sechs Brücken über den Douro…
Das Bild der historischen Altstadt wird weniger von besonderen Einzelbauwerken geprägt als vielmehr von dem Gesamtgefüge einer erhaltenen Innenstadt. Charakteristisch sind die zahlreichen Bauten aus Granit. (…)
Enge, gewundene Gassen mit dichter Häuserbebauung bilden ausgehend vom Ufer des Douro an einem Hang die terrassenartige Struktur der Altstadt Ribeira, die seit 1996 als Weltkulturerbe der UNESCO eingetragen ist. Durch den regen Handel in den Geschäften wirkt die hügelige Altstadt am Tage sehr belebt.
Foz Velha, Portos historisches Viertel direkt am Wasser, mit den charakteristischen engen, gewundenen Gassen wurde 2002 vom portugiesischen Institut für das Architekturerbe unter Denkmalschutz gestellt.
Dennoch ist dieses Gebiet problembehaftet, da ein Großteil der denkmalgeschützten Häuser leer steht oder lediglich im Erdgeschoss mit Geschäften bezogen ist. Die Mieten und Instandhaltungskosten für die teilweise verfallenen Gebäude sind hoch. Da deswegen zahlreiche Einwohner Wohnungen am Stadtrand bevorzugen, ist das Altstadtviertel – in Ufernähe zum Douro ausgenommen – am Abend kaum belebt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Porto#Kultur_und_Sehensw%C3%BCrdigkeiten
Tatsächlich ergibt sich in Ribeira (bzw. Foz Velha) eine eigentümliche Mischung aus historischen Gebäuden, die das Touristenherz höher schlagen lassen, Gastronomie – und Verfall mittendrin und drumherum.
Das alles ist Porto, und doch viel mehr ist Porto, wenn man durch die engen, dunklen Gassen wandert, und plötzlich eine Musikerin hört. Die auf ihre Gitarre teilweise einschlägt, und in die Seiten haut, dass man sich fragt, wie viel Ersatz sie wohl an einem Wochenende verbraucht.
Wir waren am Hafen den Kai entlang gegangen, an dem häufig Straßenmusiker, Breakdancer und andere Darbietende ihr Publikum für ein paar Euros zu gewinnen suchen. Ich hörte eine Stimme, wütend wie wehmütig, und erkannte sie im gleichen Moment: Susana Silva is back in town.
Vor zwei Jahren hatten wir sie irgendwo in einer Straße der Altstadt hören gelernt. Es war Winter, kurz vor dem Jahreswechsel, kalt & klamm; und sie stand da in Mütze & Mantel, mit Fingerhandschuhen griff sie in die Saiten und sang sich die Seele aus dem Leib. In englisch, in portugiesisch.
Sie pendelt zwischen London und Porto und anderen Orten. Der Stadt am Douro besonders verbunden, doch immer unterwegs zum Leben. Und sie legt ihres und ihr Herz offen, mit allen Niederlagen und Rückschlägen. Und lacht doch immer wieder. Denn das Wichtigste ist für sie: „Spreading Smiles“!
Susana findet man nicht bei den Major Labels; sie gehört zu der kleinen Gruppe von Musikern, denen ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit wichtiger ist. Sie promotet sich selbst mit Hilfe der Indie-Plattform bandcamp.com, und natürlich über Facebook und Instagram – häufig mit Live-Videos.
Wir traten näher, und nach Ende des Konzerts vor den Touristen habe ich sie angesprochen und die kleine Vorgeschichte erzählt. Sie hat mir spontan ihre CD geschenkt (und ich habe vergessen, sie mir signieren zu lassen). Ich erklärte, dass ich ihre Musik schon bei Bandcamp erworben & heruntergeladen hätte. Ihre Reaktion: Dann schenke sie jemand anderem! In Bandcamp heißt es – zutreffend – über sie:
„…We get the first-hand experience of a survivor that fought against the odds. We get a woman who sings from a place of authenticity and love, rather than ego. We get an abundance of breath-taking talent, with an equal measure of modesty. Most of all, beneath the love that she purposefully spreads through music, we feel inspired to follow our own dreams with the same gratitude and compassion…“
https://susanasilvamusic.bandcamp.com/track/long-road-3
In Porto haben wir vor wenigen Jahren das schönste, entspannteste und aggressionsfreieste Silvester aller Zeiten erlebt, und Susana Silva entdeckt. Von ihrer CD „Words of Power“ gibt es eine Street Version, die ihre Musik exakt so wiedergibt, wie sie sie in den Straßen spielt („Recorded with no metronome, no band or changes… What you see on the Street is what you get.“). Nachstehend die instrumentierte Fassung von „Long Road“:
Der Text:
Was a long road to get here
Choices I made took away my dreams
To let go of the past
And all of the wrong things
I am waking a new path
A path I believe inThis is the place
I wanna be
Moments of hope
A life that is realA road of stones was not easy
People I’ve trusted fooled me completely
But I’ve picked up the broken glass
I glued back the pieces
Cause the best is yet to come
Life is just beginningThis is the place
That I want to be
Moments of hope
A life that is realThis is the love
That I want to build
Steps of trust
A life that is realOh if I could go back
I wouldn’t change nothing
Cause all that I am is all I’ve been trough… oh it made me
I know I know I am not perfect
and life isn’t that kind
But I am slowly becoming me
The owner of my life
Manchmal singt sie auch spanisch über die Liebe:
Der Text
Perdida en las calles
busqué amor
Al cielo yo rogué
que mi corazón
no deje de career
a vivir de nuevoY por un tiempo yo lo vi
un poco de mí …muriendo¿Qué es esto amor
que vino a robar
Yo sólo quería
oh yo quería viviresperé creyendo
y la luna me escuchóQue en un mar de fuego
ahogó mi dolor
y bailando debajo de las estrellas
viniste con tu abrazo calido
cercano¿Qué es esto amor
que vino a dar
Yo Volví ..
Yo Volví a soñareste Amor puro, que cuida
Yo sent Amor verdaderoEste Amor florecerá
cada dis aprenderá
pegando trozos rotos
caminando juntos
sin mirar atrásEste Amor florecerá
cada dis aprenderá
pegando trozos rotos
creando todo de la nada
hasta la eternidad
Porto, mir amor… und Susana, mi amor. So happy to have met you.