Noch Sommer, bald Herbst. Beates VW Bulli mit Offroad-Fähigkeiten bereichert unseren kleinen Fuhrpark an Zweisitzern seit einiger Zeit – und da will man natürlich wissen, wie der T5 namens „Rocky“ (weil er einem T5 Rockton gleicht, ohne formell einer zu sein) seine grobstolligen Gummifüße auf den Grund bringt. Bislang war der Bitibulli (ein anderer Spitzname, der mit der Verballhornung des Vornamens meiner Gattin durch israelische Münder zusammenhängt) ja nur auf Asphalt und Feld- & Waldwegen in Nordost- und Süddeutschland unterwegs (-> Bodensee: Penisautos & Roboziegen) und konnte nicht wirklich zeigen, was in ihm steckt.
Da der Ford Ranger mit Wohnkabine nach wie vor Teil unseres Fahrzeug-Portfolios ist, haben wir einen Vergleichstest ersonnen: In rund 100 Kilometern Entfernung unseres Heimatortes liegt nahe des hessischen Alsfeldes das Offroad-Gelände des „Bösen Wolfs“. Der Name bezieht sich auf ein Brüder-Grimm-Märchen – denn die Gegend ist auch als Rotkäppchenland bekannt. Und der Besitzer eines umgepflügten Tagebaugebietes stellt dieses am Wochenende allen – gegen ein Entgelt – zu Verfügung, die ihre 4×4-Fahrzeuge zwischen Trail-Buggy und Reise-Lkw in Schwierigkeitsgraden zwischen leicht und sehr schwer ausprobieren wollen (und ihre Fähigkeiten, das Fahrzeug zu bewegen).
Am Empfang bekommt man einen Plan des Geländes und eine Regel-Liste in die Hand gedrückt. Der Plan lässt ermessen, wo man sich und den Offroader gerne mal testen möchte – und wo lieber nicht. Sinnvoll ist es, mit mindestens zwei Vehikeln anzureisen – dann kann das eine das andere aus irgendeinem Schlamassel herausziehen; das übernimmt auch das Team vom „Bösen Wolf“, wenn nötig, und kommt dann mit Bagger oder Radlader. Das wird teuer.
Wir sind trotzdem alleine hin – einmal mit dem Ford Ranger, einmal mit dem VW Bus zwei Wochen später. Dem Ranger haben wir größere Offroad-Kapazitäten zugemessen, denn im Gegensatz zu „Rocky“ hat er eine Gelände-Untersetzung („4L“). Und die macht nun mal einen entscheidenden Unterschied aus. Daran ändert auch nicht, dass er keine Differentialsperren hat, die der VW Bus wiederum auf der Hinterachse wirksam werden lassen kann.
Also sind jeweils einen halben Tag auf dem Gelände und seinen verschiedenen Ecken und Winkeln herumgekurvt. Klar war von vorneherein, dass sich weder Ranger noch Bitibulli mit Unimog oder Land Rover, die wir Marokko, Südafrika, Namibia und Island gefahren sind, messen können. Aber letztlich ging es ja auch darum, herauszufinden, was man den beiden 4×4-Campingmobilen zumuten kann und was nicht.
Summarisch: In der Tat schneidet der Ranger unterm Strich etwas besser ab, weil er wegen des Umschaltens auf 4L steile Abschnitte besser rauf und runter kommt. Und das, obwohl er das Gewicht der Wohnkabine auf der Hinterachse verkraften muss. Der Bus dagegen ist wegen seines leichten hölzernen Innenausbaus deutlich leichter (auch wenn eingebaute das Zelt-Dach den Schwerpunkt nach oben verlagert).
Die Differentialsperre konnte der Bulli allerdings nicht voll ausspielen, weil es zwar wegen Regens einige schlammige Passagen und Wasserlöcher auf dem Gelände gab – aber durch die zogen beide Fahrzeuge problemlos durch. Die Bus-Konstruktion bedingt auch, dass er weniger verschränken kann als der Ranger, der ja als Pick-up für Gelände-Anwendungen von vorneherein konzipiert ist.
In Europa existieren unter Offroad-Aspekten einige schwierige Gebiete – etwa in den Pyrenäen oder dem Balkan: Für diese würde ich den Ranger vorziehen. Aber alles andere, auch viele Orte in Spanien, Portugal und Griechenland, die wir mit dem Unimog besucht haben, können mit dem Bitibulli problemlos besucht werden. Und zweifellos hat der wiederum die schönere und bequemere Innenausstattung.