Stress im Job oder Verlust des Arbeitsplatzes, Beziehung gescheitert oder Ärger mit dem Nachwuchs, demente Eltern, eine lebensbedrohliche Krankheit – das kann jede und jeden treffen. Manche Menschen zerbrechen an Schicksalsschlägen, werden drogen-, alkohol- oder medikamentenabhängig, verfallen in Burn-out und Depression. Andere haben stärkere Ressourcen, um Krisen zu überstehen: Diese innere Widerstandskraft nennt man in der Psychologie „Resilienz“ – und sie ist ebenso wie physische Fitness trainierbar.
Das Wort „Resilienz“ stammt wie „Stress“ aus der Werkstoffkunde. Resilient ist, was sich unter einer Belastung zwar verformt, aber nach dieser Belastung seine ursprüngliche Form wieder annimmt. Im Kontext asiatischer Philosophie kann man den Bambus als resilient bezeichnen – er ist sowohl hart wie biegsam und er biegt sich im Sturm, bricht aber nicht.
Eine hohere Resilienz bei Menschen bedeutet analog zum Bambus eigentlich ein starkes inneres Immunsystem – manchmal schwächelt der Organismus unterm dem Ansturm feindlicher Eindringlinge, aber er kommt wieder auf die Beine und zeigt sich letztlich gestärkt. Die eigene Resilienz zu fördern, hat also etwas mit präventivem Training zu tun.
there is no path to mindfulness; mindfulness is itself is the path
Jerry Lynch, Chungliang Al Huang: Spirit of the Dancing Warrior
Insofern ist eine prophylaktische Stärkung wichtig, etwa durch achtsamkeitsbasierte Verfahren. Achtsamkeit entwickelt die Fähigkeit, die Dinge um uns herum gleichermaßen wie die Dinge in uns zu betrachten – bzw. ihre Wechselwirkung. Wir lernen unsere eigenen mentalen Muster zu erkennen. Das gibt uns die Möglichkeit, aus unserem konditionierten Autopilot-Modus auszusteigen und eine Wahl bzw. eine Entscheidung zu treffen.
Achtsamkeit kultiviert die Gleichmut gegenüber den Unsicherheiten des Lebens und den ständigen Wechseln und Änderungen. Die moderne Hirnforschung („Neuroscience“) zeigt mit Gehirn-Scans, dass die Achtsamkeits-Praxis nachweisliche Änderungen in den Regionen hervorruft, die mit Fokus und Emotionskontrolle in Verbindung gebracht werden. Gehirn- und Verhaltensstrukturen lassen sich ändern – Hirnforscher sprechen hierbei von Neuroplastizität – und dabei wirksam sind Meditation und andere Achtsamkeits-Verfahren.
Das bekannteste und klinisch evaluierteste Verfahren ist die „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ (Mindfulness Based Stress Reduction, kurz MBSR) in Form eines achtwöchigen Kurses, den roninkravmaga anbietet (mehr dazu unter -> MBSR-Achtwochenkurs…).
Siehe auch folgende Blog-Beiträge:
– Krav Maga & MBSR, Kampf & Meditation
– Was hat Krav Maga mit MBSR zu tun?