Lissabon ist eine bedeutende europäische Kulturstadt, Portugals Hauptstadt und architektonischer Zeuge der vergangenen portugiesischen Weltmachts-Zeiten und verfügt im Vergleich dazu über einen überraschend übersichtlichen Flughafen.
(Vielleicht ist der Frankfurter Flughafen einfach auch nur übergroß).
Am Flughafen habe ich gestern Beate in den Abendstunden abgeholt, die Heiligabend noch mit ihrer Mutter in der Heimat verbracht hat. Von meiner vorherigen Übernachtungsstation am Praia das Piedras Negras bin ich nach einem Spaziergang und einer Morgen-Meditation mit Blick auf die Brandung zügig aufgebrochen, hab’ einen Abstecher nach Nazaré eingebaut und bei einem Intermarché entlang der Strecke zwecks Tanken und Einkaufen Halt gemacht.
In Lissabon habe ich den Unimog auf dem dortigen Campingplatz im Stadtteil Amadora abgestellt – alle paar Tage mal richtig duschen tut auch gut; außerdem steht das Fahrzeug dort recht einbruchsicher. Auf dem Lande mache ich mir solche Überlegungen nie zu eigen, in jeder Großstadt der Welt schon. Landbevölkerung ist häufig arm, aber ehrlich.
Auf der Iberischen Halbinsel ist der 25.12. was in Deutschland der 24.12. ist, deswegen herrschte relative Ruhe; der Mann an der Campingplatz-Rezeption war gar der Meinung, dass kaum ein Taxis zu kriegen sein dürfte…
Zu Fuß durch Lissabon – von Amadora ins Bairro Alto
Beate und ich sind zwar nur wegen des Rendezvous am Flughafen nach Lissabon gefahren bzw. geflogen – aber da wir nun mal vor Ort waren, wollten wir wenigstens einen kleinen Stadtbummel nicht unterlassen haben. Ein bisschen Atmosphäre schnuppern. Bus und Taxi haben wir ignoriert, sondern sind gelaufen, was uns eine rund 20 Kilometer lange Tour nach Belem bzw. die Altstadt eingebracht hat.
Wenn man mit Hilfe eines Navis so läuft, ergibt es sich, dass man an vielen Ecken und Kanten einer Stadt vorbeikommt, die der Sightseeing-Bus meidet, an denen Linienbus vorbeirauscht und die man im Taxi auf der Stadtautobahn gar nicht wahrnimmt. Der Ex-Journalist in mir sieht halt gerne hinter die Fassaden und wirft den Blick nicht nur auf die Highlights. Was man zu Lissabon wissen kann, steht in der Wikipedia… also hier klicken…
Rundgang und Rundblick
Letztlich aber sind wir am Torre de Belem, der Ponte 25. de Abril, den Hafen entlang und am Castelo de Sao Jorge (wie alle Touristen) vorbeigekommen und haben in der Altstadt in der Fußgängerzone nicht weit des altehrwürdigen Fahrstuhles von der Unter- zur Oberstadt (Elevador de Santa Justa) in einer recht rustikalen Kneipe zu Abend gegessen. Portugiesen, Spanier, Franzosen, Holländer und Briten um uns herum – egal, die Ober beherrschten all diese Sprachen.
Vom Kastell hat man einen eindrucksvollen Blick über der Stadt in alle Himmelsrichtungen. Nach den 20 Kilometern strammen Laufens durch die Stadt und mit vollgeschlagenem Bauch haben wir uns dann für ein Taxi für den Rückweg entschieden – das wären sonst noch mal rund acht Kilometer gewesen.
Ignoriert: Kunst und Kultur
Was wir nicht gemacht haben: In irgendeinem der vielen spannenden Museen gewesen. Europäische bzw. anglo-amerikanische Kunst, Kultur, Architektur sind nicht meine Spezialgebiete – wenn mir jemand das nicht erklärt, kann ich nicht so viel damit anfangen.
Außerdem: Wir sind ja nicht nach Lissabon um Lissabons willen gekommen. Ein Fehler, gewiss, wie wir nach dem Rundgang festgestellt haben – aber ein Städtetrip wäre eher was für ein verlängertes Wochenende mit einem Flugzeug als Transportmittel. Vielleicht ein andermal.