Was ein Touristenrummel! Im bekannten und beliebten Addo Elephant Park werden die Besucher in Bussen herangekarrt, und die Campsite ist eng und gerammelt voll. Das war nicht unbedingt anders zu erwarten: Der Park liegt nahe der Garden Route, bietet Unterkünfte wie die Erreichbarkeit per Tagestour aus Port Elizabeth/Gqeberha, sowie natürlich Elefanten-Garantie.
Da unsere weitere Reiseplanung durch die Karoo gen Kalahari aber wenig Elefanten-Sichtungen annehmen lässt, muss der Addo Elephant Park sein. Das Drumherum nehmen wir notgedrungen in Kauf: etwa ein einsames Wasserloch, mitternächtliches Nachbar-TV, laufende Dieselgeneratoren.
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Der Park ist weitläufig; die Hauptrouten sind asphaltiert und folglich stark frequentiert. Rund 600 Elefanten sollen dort leben; vermutlich viele von Geburt an – sie sind Autos, ob stehend oder fahrend, gewohnt. 4×4-Fahrzeuge sind eher selten, typisch sind die kleinen weißen Mietautos, die grünen Safari-Geländewagen mit rund zehn Sitzplätzen und die großen Busse.
Die Nebenstrecken sind nicht asphaltiert, daher ist man dort überwiegend alleine unterwegs. Elefanten- oder Antilopenherden laufen entlang oder drüber, ebenso Warzenschweine und Zebras. Ab und zu ein Büffel; Schakale sind kaum zu sehen.
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Der Vorteil der Campsite im Park liegt vor allem darin, dass man vor den Tagestour-Besuchern schon unterwegs sein kann, bevor die Park-Eingänge überhaupt öffnen – frühes Aufstehen vorausgesetzt. Für letzteres sind nächtliche Parties natürlich ein Ärgernis. Und irgendwer feiert immer.
Südafrikanische Städter sind auch nicht anders als urban citizens anderswo, und wollen speziell ihr Braai mit Bier, Wein, Gin und Whisky unter keinen Umständen missen. Damit muss man leben und das Schlafen auf einen späteren Zeitpunkt in ruhigerer Umgebung verlegen.
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Auch hat man es natürlich nicht leicht, wenn man sich vegetarisch-vegan ernährt und obendrein keinen Alkohol trinkt. Da gerät man leicht in den Ruf, ein völliger Spielverderber zu sein. Aber auch da ändern sich die Sitten; Freund Mark aus Kapstadt berichtet, dass es in seiner Familie immerhin jeweils einmal Vegetarier/in und Veganer/in gäbe und man deswegen gewohnt sei, darauf Rücksicht zu nehmen.
Offensichtlich kein Einzelfall: Im Restaurant des Parks kann man einen Veggie-Burger und sogar ein alkoholfreies Bier der Marke „Devil’s Peak Hero“ bestellen. Ob man für dessen Genuß ein Held sein muss? Ich hatte jedenfalls im Anschluss eine kleine Magenverstimmung… ;-(
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Die Elefanten – wie erwähnt – gelten als zahm, was aber nicht heißen muss, dass sie nicht ungemütlich werden können. Ein Exemplar jedenfalls machte Anstalten, unser Auto zu schubsen. Das wohl deswegen, weil ich – in einer Warteschlange stehend – den Motor hatte laufen lassen.
Wenn sich so ein Tier auf einen zubewegt, wechseln die Gedanken schnell zwischen „Motor laufen lassen, um schnell Gas geben zu können“ und „Motor abstellen, dann beruhigt er sich“. Als der Elefant dann mehr oder weniger ins Seitenfenster hineinsah und schaukelnde Bewegungen machte, entschied ich mich für letzteres – und siehe da, das brummelige Rüssel-Tier schwenkte ab. Uff!
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Elefanten und Hyänen haben nicht viel gemeinsam. Wenn etwas, dann dass sie gerne baden. Bei der südafrikanischen Sommer-Hitze kein Wunder und so werden die Wasserstellen zum Relaxen oder Schlamm-catchen genutzt. Warzenschweine indes tun weder das eine noch das andere.
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Durchquert man den Addo Elephant Park von Nord nach Süd gen Colchester, so passiert man gelegentlich bizarre Felsformationen und gelangt schließlich an den Meeres-Strand, wenn man den Sundays River entlang fährt. Den nutzen auch Kanuten.
Der Indische Ozean lässt vergeblich auf warmes Wasser hoffen. Und obwohl wir auch schon in Island gwandert und in der Antarktis in Kayaks gepaddelt sind, gibt es keinen Sprung ins kühle Nass.
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Den Rückweg zum Main Camp legen wir über lauter Nebenpisten und reizen die Gate-Öffnungszeiten bis zur letzten Minute aus. Remmidemmi im Camp gibt’s noch genug; besser, vorher noch so lange wie möglich rumzurödeln. Und morgen geht’s mitten in die Karoo und in den viel ruhigeren Camdeboo National Park.
Fairerweise sei gesagt: Die allermeisten Südafrikaner auf Campsites sind nett bis sehr nett, kontaktfreudig und hilfsbereit. Adressen, wo man jemanden irgendwo in dem großen Land besuchen kommen kann und soll, haben wir zuhauf bekommen.