Eine südafrikanische (oder gar namibische) Campsite entspricht nicht sehr einem deutschen Campingplatz. Sie liegen überwiegend im Bush, manche verfügen über Zäune, manche nicht. Generell sind sie (sehr) viel weitläufiger und häufig so rustic, dass es kaum ein Unterschied wäre, „wild“ zu campen. Sich zu fein für einen Campingplatz zu sein, ist im südlichen Afrika völlig fehl am Platze.
Mit Blick auf den Schutz der Natur ist es sogar angebracht, Campsites zu nutzen; denn angesichts der Hinterlassenschaften vieler nachlässiger, vermeintlicher Naturliebhaber ist es schon besser, wenn deren Abfälle – aller Art – und sie selbst an einem Ort gesammelt werden. Und zum Schutz der Menschen vor dem mitunter nicht ungefährlichen Wildlife wie fellow humans auch. Wer frei steht, ist auch vogelfrei für Überfälle – aller Art.
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Gleiches gilt für die Picnic-Sites. In die Gebäude der Sanitäranlagen u.ä. legen sich tagsüber gerne Giftschlangen und Löwen zum Schlafen in den kühlen Schatten. Vor- und Umsicht ist deswegen stetig angesagt. Mehr noch nachts, wenn nicht nur Schlangen, sondern vor allem Skorpione unterwegs sind. Und da gibt es einige, deren Stich und damit verbundenen Schmerzen einem die verbleibende Zeit und den Tritt aufs Gaspedal sowie den Schlaf gründlich vermiesen können.
Abgesehen davon, ist für die meisten – weißen – Südafrikaner eine Camping-Existenz ohne Braai-Grill und Ablution Block kaum denkbar. Weswegen sie ohnehin zur Camp-Site streben. Im Sanitärhaus dort geht’s beim Zähneputzen oder Rasieren kaum anders zu als am Lago Maggiore. Da sind die Mentalitäten mehr oder weniger gleich.
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Die Parzellen-Belegung mutet mitunter europäisch-korrekt an; kein Wunder eigentlich, stammt der weiße Südafrikaner schließlich von Holländern, Briten und auch Deutschen ab. Aber immerhin hat unser Nachbar zur Rechten (in Nossob) seinen konventionellen Wohnwagen in die Kalahari geprügelt, während der Nachbar zur Linken mit einem voll ausgestatten Toyota Landcruiser seine professionellen Wildlife Photography unternimmt.
Windpumpen und Wassereimer sieht man dagegen auf europäischen Campsites selten. In Nossob Standard-Inventar. Zum Wildlife dort (wie anderswo) zählen die Ground Squirrels; putzige Eichhörnchen, die recht zutraulich bis dreist sein können und viel Spaß machen.
Vorstehendes Bild lässt sich größer klicken – dann kann man die Entfernungsangaben auf dem Wegweiser lesen. Auch das Stopp-Schild mag angesichts der meilenweit freien Sicht und doch geringer Verkehrsdichte erstaunen. Aber in den Nationalparks Südafrikas geht es recht geordnet zu.
Aber auch außerhalb derer reicht eigentlich eine gute Papierkarte. Auch die Überlandstraßen jenseits der asphaltierten Highways sind gut beschildert; außerdem sind sie überschaubar an der Zahl, so dass man keiner krickeligen Offroad-Navigation unterliegt. Apropos Off-Road: Die Schotterpisten (gravelpads) gelten nicht als off the road, sondern sind on the road. Off-Road ist was ganz anderes, dann meistens sehr abenteuerlich und Mensch-Material-fordernd.