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Abenteuer im Norden

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Beim Bogenschiessen im Bushcraft-Camp

Eigentlich wollten wir ja – wie im vergangenen Jahr – zu dem angenehm entspannten und unspektakulären Globetrottertreffen von Klaus Därr bei den Bayern-Kamelen unweit Münchens (siehe auch Beitrag “Körper-Kontakt mit Kamelen”). Dann trieb es uns jedoch in die entgegengesetzte Richtung – nach Norden, zur “Adventure Northside”-Messe in der Nähe Hamburgs auf Gut Basthorst.

Die Messe und das dazugehörige Programm bewegen sich rund um die Pfeiler “Offroad”-(Reisen), “Bushcraft”, “Survival”, “Outdoor” und “Jagd”. Eine bunte Mischung dieser Themen fanden wir in einer im Vergleich zur “Abenteuer & Allrad” mittelgroßen Veranstaltung, die in die weitläufigen Anlagen des 800 Jahre alten Gutes Basthorst eingebettet war.

Offroad, Outdoor, Primitive Skills

Dort fanden sich von Lkw-Kabinenbauern, Absetzkabinenkabinenbauer für Pick-Ups über Land Rover- und Toyota-Spezialisten, Reise-Anbietern bis hin großen und kleinen Ständen zu großen und kleinen Ausrüstungsbestandteilen eigentlich alles, was irgendwie mit “draußen” unterwegs zu sein zu tun hat. Eigentlich eine Entdeckung: Nicht so riesig wie die Abenteuer & Allrad, nicht so reduziert wie die Därrs Globetrottertreffen oder die ganz und gar eigenbrötlerische Offroad Hoch2.

Egal ob auf vier Rädern oder zwei Füßen: Im Bushcraft-Camp wurden Outdoor- und Survival- wie Primitive Skills gelehrt – etwa von “Bushcraft North” oder der Waldläufer-Akademie u.a.m. Bei letzteren habe ich mir Anregungen für mein Abschlussprojekt der Wildnispädagogik-Ausbildung, eine Speerschleuder zu bauen, geholt – sie hatten einige schöne Exemplare zur Hand, inklusive diverser Speer-Modelle. Und viele, viele andere spannende Hand-Arbeiten…

Beate widmete sich derweil auf dem Stand nebenan dem Bogenschiessen (siehe Bilder)  – und würde wohl eine neue Leidenschaft entwickeln, wenn sie nicht bereits so viele andere hätte. Zuvor hatte sie bereits mit großer Begeisterung bei einem anderen Bushcraft-Spezi eine Fettlampe gebaut, die jetzt daheim bei uns des Erst-Einsatzes harrt.

Abgesehen davon riss sie einem harmlos daherschlendernden Messe-Besucher fast dessen Loden-Anorak “Haudegen” vom Leib – und erwarb ein kleines Beil und ein kleines Mora-Schnitzmesser, sowie eine Schaffell-Schurwolle-Jacke mit Kapuze. Nachdem wir in unserer Triathlon-Phase uns in allerhand Plastik-Plünnen (überwiegend von Skinfit) gehüllt haben, ist nunmehr der komplette Natur-Wahnsinn ausgebrochen (bei mir etwa Hubertus-Lodenkotze oder 66-North-Jacke).

Bushcraft und “Remote Medicine”

Ganz offensichtlich, was uns im Coyote Mind Habitus an der Adventure North am meisten dazu bewegte, gen Norden denn gen Süden zu fahren (und dabei rund 100 Kilometer mehr an Strecke in Kauf zu nehmen): Als Wildnispädagogen (wobei es uns nicht so sehr auf Pädagogische ankommt) zog uns besonders der Bushcraft- und Survival Skills-Bereich in seinen Bann.

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Coyote Mentoring: Pflanzen & Heilige Jagd

Wandspruch in der Jugendherberge

Der Wandspruch ist in der Jugendherberge Hoherodskopf im Eingangsbereich zu lesen – und könnte es ein besseres Motto für die Ausbildung zum Wildnispädagogen geben, die Beate und ich derzeit durchlaufen?

Zum dritten Modul haben sich die rund zwei Dutzend Teilnehmer, ganz überwiegend im Rhein-Main-Gebiet ansässig, am vergangenen Freitag auf der höchsten Erhebung des Vogelsberges eingefunden – bei frischem Wind, Wolken und bestenfalls 22 Grad Celcius. Für die Tunesien-Fraktion schon ziemlich kalt, für die Island-Fraktion gerade so erträglich…

Mit zwei großen (und einigen kleineren) Themen haben wir uns beschäftigt, und bevor ich diese kurz schildere, sei vorangestellt, dass es sich beim Konzept des Wildnispädagogen nach Art des „Coyote Mentorings“ nicht um eine Variante von Waldpädagogik, Umweltpädagogik, Erlebnispädagogik oder Bushcraft, Survival oder Waldbiologie etc. handelt.

Elemente von all dem mögen in der Wildnispädagogik vorkommen, doch ist deren Ziel keineswegs das Herunterbeten von Faktenwissen zu Fauna und Flora nach Art eines zweibeinigen Lexikons; und auch nicht auf Rüdiger Nehbergs Spuren zu wandeln. Ein Wildnispädagoge ist kein Biologie-Lehrer.  Er ist kein Survival-Spezialist. Er will vielmehr lebendige Natur-Verbindungen zu schaffen.

Ein Wildnispädagoge ist kein Biologie-Lehrer

Er will geistig-seelische wie auch körperliche Nähe samt Verständnis und Wahrnehmung zur Natur herzustellen bzw. andere dies zu vermitteln und sie auf dem Weg dorthin zu begleiten. Dazu dienen vorrangig Riten und Zeremonien (wie das Räuchern, neudeutsch: smudgen) , Techniken und Haltungen aus dem indianisch-indigenen Bereich Nordamerikas (ohne den Bezug zu ähnlichen Ansätzen in Europa oder Afrika zu verlieren).

Lexikalisches Wissen ist nicht verpönt, sondern nützlich, aber der erste Schritt besteht darin, das Lebewesen – ob Tier oder Pflanze – wahrzunehmen, und den Kontext, in dem es existiert, zu verstehen. Oder den Kontext, den es schafft. Wie sich seine Existenz auf all die anderen Existenzen im Wald auswirkt – und umgekehrt.

Verbundenheit mit allen Wesen

Es geht um die Wechselbeziehung und Verbundenheit aller Wesen untereinander: Wem ist schon bewusst, das Pflanzen und Tiere (inkl. Menschen) in fast symbiotischer Beziehung zueinander stehen? Was die einen ausatmen dient dem Einatmen der anderen…

Darauf hin mag man dann ein Fährtenlese- oder ein Pflanzenbestimmungsbuch in die Hand nehmen und sich präzisere Kenntnis aneignen – aber das geschieht dann auf Basis natürlicher Neugier und dem intrinsisch motivierten Interesse, sich die entsprechenden Informationen anzueignen. Man eignet sich etwa Bushcraft-Kenntnisse an, um den Widrigkeiten der Wildnis, dem Wetter zu trotzen – weil man bei allen Gelegenheiten draußen sein will.

Mit Pflanzen flüstern

Wenn wir uns also am vergangenen Wochenende mit dem Thema „Pflanzen“ beschäftigt haben, dann eben um erste Herangehensweisen zu erlernen: Einfache Raster, Pflanzen zu bestimmen und herauszufinden, welche Pflanzen man (weltweit!) als Unterwegs- oder Notnahrung essen kann; aus welchen Pflanzen bzw. deren Bestandteilen man wie einfache Schnüre herstellen kann.

Einfache Raster, welche Pflanzen als Heilmittel dienen können. Wie man mit ihnen – auch spirituell („Erkläre den Pflanzenleuten, warum du sie brauchst“…“Nimm nur das, was du wirklich brauchst“…“Häufe keine Vorräte auf“) – umgeht, um ihre Heilwirkung nutzen zu können.

Wurfholz

Wurfhölzer

Das gilt gleichermaßen für die Prinzipien der „Heiligen Jagd“ und dem selbstständigen Bau des ältesten Jagdwerkzeuges der Geschichte – dem Wurfholz (und entsprechenden Wurf-Übungen). Da geht es um das innere Verständnis dafür, was man der Natur entnimmt bzw. was sie bereit ist, einem zu geben – und in welcher innerer Haltung dazu man sein sollte.

Auf dieser Basis kann man dann herangehen, seine Fertigkeiten und Fähigkeiten auszubauen. Und das geht langsam – natürliche Prozesse, in denen man Wissen und Können tief erwirbt, gehen nahezu immer langsam. Coyote Mentoring bedeutet, sich intensiv den Kernroutinen zu widmen: Wie dem Sitzplatz, dem Umherstreifen, dem Imitieren,…