Schlagwort-Archive: Land Rover

Nr. 5 lebt – immer noch!

Als früherem Redakteur ist mir die Idee des „Küchenzurufs“ geläufig. Man erläutert diese angehenden Journalisten, wenn es darum geht, den Kern einer Nachricht festzulegen: Was ist das zentrale Thema, die zentrale Aussage, das zentrale Geschehnis?

Man stelle sich vor, man habe etwas Aufregendes erlebt, und komme nach Hause, und die Familie sitzt in der Küche, um man rennt rein und ruft: „Weißt ihr, was passiert ist? Ich bin gerade eben… “ Das ist der Küchenzuruf.

Hilfsbereitschaft & Gastfreundlichkeit

Wenn ich also nach dieser Variante des Mottos first things first verfahre, dann müsste ich über diese Januar-Reise im Jahre 2021 nach Südafrika sagen: Die überwältigende Hilfsbereitschaft, Gastfreundlichkeit, Unterstützung von schwarz wie weiß; und das vor dem Hintergrund scharfer Corona-Regeln, die disziplinierter als in Deutschland beachtet werden (etwa Menschen, die bei 30-40 Grad Sommerhitze klaglos die Masken bei der Arbeit tragen, obwohl weit und breit kein anderer in ihrer Nähe ist).

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Nr. 5 lebt: DAMPH-WP

Land Rover Defender 110 TD5
Land Rover Defender 110 TD5

Es ist heiß geworden, endlich. Vielleicht 36 bis 38 Grad… das gilt in der sommerlichen Karoo als, hm, warm. Der nicht neue, aber neu erworbene Land Rover 110 Defender, steht in der prallen Sonne; die Riffelbleche der seitlichen Trittbretter scheinen zu glühen. Aber mit dem aufgestellten Zeltdach passt er nicht unter die Schatten spendenden Schilfrohrdächer.

Willkommen im Fahrzeugpark des Amphibiums: Des 110ers interner Name lautet Nr. 5, weil er nach Daihatsu Copen & MG F (Kein Urlaub, sondern Leben), Unimog & Land Rover 90 Defender eben das fünfte ist. „Nr. 5 lebt!“, heißt es, und das tut er im südafrikanischen Stellenbosch, als wir ihn zum ersten Mal unter den eBay-Kleinanzeigen entdecken. 2004er Baujahr TD5: manch beinharter Old School-Land Rover-Fan legt da die Stirn in Dackelfalten – ihm gelten nur TD4 und TDi etwas.

Defender-Campercar mit Dachzelt
Defender-Campercar mit Dachzelt

Aber wir haben ja schon einen TD5 – nämlich den kurzen 90er Defender mit Soft Top, der uns auf unserer ersten Wüsten-Reise durch Marokko getragen hat (hier entlang…) und der seit Jahren mein Alltagsfahrzeug in Deutschland ist. Zwischen dem 90er und dem 110 besteht fahrzeugtechnisch von der Basis her – außer dem Radstand – kaum ein Unterschied; ich kenne mich also damit halbwegs aus.

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Vorbereitungen für Marokko-Tour

In rund zwei Wochen geht es endlich nach Marokko. Nach unserer Offroad-Tour nach Andalusien im vergangenen Jahr nun das Übersetzen auf den afrikanischen Kontinent!

Der Landy hat nunmehr den Ersatzreifen auf der Motorhaube, die Motorhaube ist gedämpft, Hohlräume versiegelt, und der Defender besitzt einen Überrollbügel. Worum es geht, vermittelt ein Zitat im Zitat:

Reisen muss ein Abenteuer sein. “Worauf es ankommt”, schrieb Robert Louis Stevenson in Reise mit dem Esel durch die Cevennen, “ist in Bewegung zu sein, die Notwendigkeiten und die Hindernisse unserer Existenz unmittelbarer zu spüren, dieses bequeme Federbett der Zivilisation zu verlassen und festzustellen, dass der Boden unter den Füßen aus Granit besteht und mit scharfen Kieseln bestreut ist.” Die Stolpersteine sind lebensnotwendig. Sie halten die Adrenalinpumpe in Gang.

Bruce Chatwin: Der Traum des Ruhelosen, S. 131

Diesmal sind wir aber nicht zu Fuß unterwegs, wie im israelischen Negev oder im Oman. Simplizität mit einem Offroader ist relativ und hat ihren Preis. Was nicht nur bedeutet, einen Schrauberkurs absolviert, ein paar Aufkleber beschafft und das Fahrzeug damit beklebt zu haben, sondern auch ein paar kostenträchtige Ersatzteile und Werkzeuge samt billigen Bundeswehr-Kisten, um all das zu verstauen, erworben zu haben:

Bundeswehr-Staukisten und Sandbleche, Stempel-Wagenheber und Air Jack, Ladeluftschläuche und Bremsbeläge, Wasserpumpe und diverse Filter, Kupplungs-Geber und Nehmerzylinder, Kompressor und Luftdruckprüfer m. Ablassventil, Flachriemen und Schlagschlüssel, CB-Handfunkgerät m. Außen-Antenne, und PMR-Walkie Talkies, Tomtom Marokko und Terrain-Straßenkarte. U.a.m.

Vor die Ankunft in Tanger hat das Schicksal eine dreitägige Anreise gesetzt. Einen Tag  auf der Autobahn nach Genua, dann zwei Tage auf der Fähre.

Offroad- & Outdoor-Trip: 4×4 Andalucia!

Eine Herausforderung der anderen Art: Zwei Tage Hin- und zwei Tage Rückfahrt im Land Rover 90 Defender Softtop – insgesamt fünfeinhalbtausend Kilometer im Lärm des Motors, der grobstolligen Reifen und der im Fahrtwind schlagenden Plane, um nach Andalusien zu fahren.

Dort gibt es die einzige Wüste Festlandseuropas – die Desierto de Tabernas, die viele (Ältere) aus diversen (Spaghetti- und Winnetou-)Western kennen. Außerdem die Sierras (wie die Sierra Nevada), also ein fantastisches Ambiente für Spielzeuge wie den Landy. Wir haben zwei Wochen in der Gegend zugebracht, zwischen Küste und Bergen, zwischen Meer und Wüste..