Schlagwort-Archive: Masada

Staub und „Spirit of Masada“

Krav Maga-Training in Masada

Krav Maga, wie es ursprünglich war: Man hat keine Fragen gestellt, sich auf den Felsboden geschmissen und einen Tritt zum Kopf abgewehrt. Das ist die Geschichte, wie sie das vorstehende Bild erzählt. Es ist zum Jahreswechsel 2002/3 entstanden; Schauplatz: die historische jüdische Festung Masada, die von den Römern nicht erobert werden konnte. Wohl aber belagert, und als die Römer sich über eine mühselig aufgeschüttete Rampe an die Festungsmauer hoch oben auf dem Berg herangearbeitet hatten, gaben die Eingeschlossenen auf. Aber sie ergaben sich nicht, sondern wählten den Freitod.

So erzählt es zumindest die Legende, und natürlich ist sie eine Geschichte über jüdischen Widerstandsgeist und den unbedingten Willen, sich gegen eine Übermacht zu behaupten. Und somit ist sie eine „Krav-Geschichte“ (Krav = hebräisch „Kampf“); und dort rund 2000 Jahre später zu trainieren, bedeutete, in diesem Geist zu trainieren.

Weiterlesen

Der Anfang: „So you may walk in peace“

Krav Maga-Training nahe der Bergfestung Masada.

Die israelische Selbstverteidigung Krav Maga wurde fürs Militär entwickelt – und bleibt auch in ihrer zivilen Variante eng mit der Armee verknüpft

Zu Beginn des Jahres 2022 sei an dieser Stelle eine Reportage aus der "Frankfurter Rundschau" vom Februar 2003 wiedergegeben, in dem ich meine ersten Erfahrungen beim Krav Maga-Training in Israel beschrieben habe...

„Push-Ups!“ Also runter, auf den blauen Weichboden, Rumpf gestreckt, Arme angewinkelt: „Achat, schatjim, schalosch…“ Eins, zwei, drei Liegestütze … mittendrin ein Schatten von links, der zum Tritt ausholt: Deckung hoch, gerade rechtzeitig noch, ein Schlag knallt gegen den Arm. Jetzt aufspringen, Deckung weiter hoch, mit der Rechten eine Gerade zum Hals des Gegners, gleichzeitig ein Tritt zwischen seine Beine: Vorwärtsdruck entwickeln! Noch ein Kick vor die Brust. Eine Kombination von Gerade und Haken – abgestoppt – zum Kopf. Kniestoß mit aller Kraft gegen das rote Schutzpolster vorm Unterleib des Angreifers: Lars, ein kräftiger, untersetzter Schwede, knallt mit dem Rücken gegen die Wand. „Good!“ schreit der israelische Nahkampf-Instruktor, und: „Again!“

Weiterlesen

Eine Nacht am Meeresspiegel

wadi-canyoning-68

Der Toyota rumpelt eine Steinpiste hinunter, wühlt sich durch Sand, gerät ins Schlingern… Ali grummelt, unser Guide ist offensichtlich nicht sicher, ob er den Weg auch wieder hochfahren kann. Egal, erst mal ein Nachtlager suchen, die Späße und Sorgen von morgen sollen die für morgen auch bleiben.

(Vorab sei verraten: Es wird beim zweiten Anlauf, verbunden mit einer riesigen Staub- und Sandwolke, gelingen).

Wir sind gefühlt hoch in den Bergen, tatsächlich etwa auf Meeresspiegel-Niveau – und blicken doch auf ein Meer hinab, das tief unten liegt. Drüben auf der anderen Seite des Toten Meeres kann man schemenhaft den israelischen Kibbuz Ein Gedi wahrnehmen und in der Nähe die Felsfestung Masada vermuten.

Das 1000-Sterne-Hotel 20 Meter über dem Meeresspiegel

Ali bereitet Nachtlager und Essen vor, betet mit Inbrunst auf einem extra mitgeführten Teppich (später wird mich in der Nacht um 4 Uhr früh die Muezzin App auf seinem Smartphone aufschrecken) und ist entsetzt, dass wir sein so liebevoll auf offenem Feuer bereitetes Hühnchen als Vegetarier verschmähen. Wir sind mit Pitabrot, Hummus und Salat einfach mehr als glücklich.

(Auf Bilder klicken, um größere Version und vollständige Bildtexte zu lesen)

Das 1000-Sterne-Hotel ist durch nichts zu übertreffen, das lässt man sich auch nicht durch ein paar Mücken und einen frühen Sonnenaufgang vermiesen. Es ist mehr als 30 Grad warm, einen Schlafsack braucht es nicht; ich schlafe in Hose und T-Shirt.

Morgens hat Ali bereits Kaffee und Tee gekocht. Den besten Kaffee, den besten Tee der Welt. Braucht es mehr? Würde es jemals langweilig werden, wenn jeder Tag, jede Nacht so wäre?