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Eine Panne nach der anderen

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Der Morgen des achten Tages hatte mit einer kleinen Lehrstunde begonnen: Reiseleiter und Expeditionsfachmann André von eineweltreisen.org erklärte uns, wie man einen Lkw auf Bergpisten – wie der im Bild zu sehenden – um enge Kurven lenkt, ohne dass das Hinterrad abrutscht und den Wagen in die Tiefe reißt.

Wir haben gleich die Probe aufs Exempel gemacht und sind in einem Wald auf einer ausgeschlagenen Asphaltplacken- und Schotterpiste, von Schlaglöchern und Abbruchkanten übersät, um zahlreiche Spitzkehren gekurvt… aktive Mithilfe des Beifahrers war gefragt, der den Abstand der Räder auf der rechten Seite zum “Straßen”-Rand hin dem Fahrer im Telegrammstil zubrüllte: “20 Zentimeter!”

(In Abwandlung eines Seemannspruches könnte man sagen: “Immer eine Handbreit Diesel im Tank!” Oder eben: “Immer eine Handbreit Abstand zum Rand!”)

Schraube im Reifen

Immerhin: Ein dummer Fehler kann den Verlust des Fahrzeugs zur Folge haben. Möglicherweise obendrein mit gravierenden Konsequenzen für die Insassen. Und in die verlassene Gegend des von Sandstein und rotem Staub (Eisenoxid!) gekennzeichnetem Mittleren Atlas’ kommt so schnell kein Rettungswagen…

IMG_8607Da trägt es wenig zur Beruhigung bei, wenn man bei einem Tankstopp, verbunden mit dem Auffüllen unserer Wasservorräte, eine dicke Schraube im linken Vorderreifen des eigenen Fahrzeug vorfindet. Reifenwechsel! Unbedingt, sofort vor Ort.

Wer möchte schon beim nächsten Überholmanover mit 80 Stundenkilometern mit einem siebeneinhalbtonnen schweren, hochbeinigen Fahrzeug auf zerschlissenen Asphaltstraßen einen Reifenplatzer haben? Oder nahe am Rand eines Abgrundes?

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Die nächste Panne

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Statt zu frühstücken widmete ich mich morgens den quietschenden Keilriemen meines Fahrzeuges. Motorhaube und Kühlergrill des mehr 30 Jahre alten Unimogs waren schnell demontiert und beiseite gelegt, danach der Luftpresser etwas nach links gerückt und die Schrauben wieder angezogen. Hatte ich vorher noch nie gemacht, war gar nicht so schwer – dank der Anleitung von Reiseleiter und Experte André.

Der widmete sich dann nach ausgiebig den Überresten des Kabelbrandes vom Vortag, demontierte dazu das halbe Armaturenbrett und zog das verschmorte Kabel samt Schalter heraus. War schon ein besseres Gefühl, nunmehr sicher zu sein, dass einem nicht wieder fetter Qualm mitten in der Fahrt entgegenschlägt.

Vom Kabelbrand zu abgescherten Schrauben

Was war passiert? Vermutlich lag’s, so André, daran, dass einer der Vorbesitzer das Kabel direkt unter dem Scheibenwischer-Motor durchgezogen hatte. Ging der in Betrieb, scheuerte er es nach und nach durch. Als wir am Vortage die Heizung anschalteten, gleichzeitig wegen des Regens die Scheibenwischer liefen, war es soweit. Die Isolierung des Kabels war durchgescheuert, das blanke Metall hatte Kontakt…

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Iridium oder Inmarsat?

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Start im Regen in Chefchaouen. Kaum einen Kilometer weit gekommen – schon stopp! Dicker fetter Qualm dringt uns aus dem Armaturenbrett unseres Unimogs in Schwaden entgegen. Im Nu ist die Sicht vernebelt, ich reiße das Steuer rum und fahre rechts ran, schalte den Motor ab und die Zündung aus. Wir beide reißen die Türen auf und springen erst mal raus…

Letztlich nichts weiter als ein Kabelbrand, der der altersschwachen, vom einem Vorbesitzer gebastelten Elektrik geschuldet ist. Nachdem sich der Gestank verschmorten Gummis etwas gelegt hat und keine weiteren Anzeichen von Schmor- oder Schwelbrand zu bemerken sind, beschließen wir erst einmal die Fahrt fortzusetzen, um an passender Stelle und bei passender Gelegenheit auf Fehlerursache zu gehen.

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Unsere Mittagspause in einem kleinen Café am Rande der Straße ist dem ersten Seminarbaustein des Fernreiseseminars gewidmet. Die Tour mit eineweltreisen.org ist sehr praktisch orientiert, beinhaltet aber auch theoretische Teile.

Wir beginnen – logisch – mit Reiseplanung und –vorbereitung und tun einfach mal so, als wären wir noch zuhause…

… was würde da wichtig sein?

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Bremsversagen bei Bergabfahrt

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Wechsel der Bremsflüssigkeit in Beni Mellal

Unser Unimog mit seinem 130 PS-Saugdiesel galt in unserer kleinen Gruppe aus vier Gelände-Lkw’s als der langsamste. Alle anderen hatten mehr PS und Turbomotoren. Besonders im Gebirge bei Steigungen ging unserem Fahrzeug mit seinem 7,5 Tonnen Gesamtgewicht die Puste aus.

Daher fuhren wir immer an zweiter Stelle, direkt nach dem Führungsfahrzeug mit den beiden Guides und dem Dolmetscher an Bord. Am Ende des kleinen Konvois immer der kleinste und schnellste Wagen, der Iveco Daily in Offroad-Ausführung und entsprechender Ausstattung. Die beiden Insassen haben sich häufig gelangweilt, konnten aber ein paar zusätzliche Foto-Stopps einlegen, weil sie uns leicht wieder eingeholt haben.

Im Mittleren Atlas habe ich aber dennoch versucht, den Unimog so flott wie möglich voranzutreiben, bei Steigungen wie bei Abfahrten. Wobei das Fahren im marokkanischen Gebirge, egal welcher Teil, immer nur aus hoch- und wieder runterfahren in endlosen Serpentinen vonstatten geht.

Erneut Problembär: die Bremsen

Irgendwann bei einer Abfahrt habe ich dann beim Bremsen ins Leere getreten, Bremsversagen! Ziemlich brenzlige Situation, ich musste zwei- bis dreimal schnell Nachtreten, dann kam der Unimog  doch noch vor bzw. in einer Kehrtwende zum Stehen.

Aus den beiden Behältern kochte die Bremsflüssigkeit heraus, Luftblasen gurgelten – alles klar. Da ja Fachleute unter uns weilten, wurde alsbald diagnostiziert, dass die Bremsflüssigkeit uralt sein müsse; wir kippten etwas nach, um die nächstgelegene Lkw-Werkstatt aufsuchen zu können.

Stausee im Mittleren Atlas

Stausee im Mittleren Atlas

Aber natürlich war der vorhandenen Bremsflüssigkeit nicht zu trauen. Und „nächstgelegen“ bedeutete 70 Kilometer entfernt… Erst einmal mussten wir vom Berg runter, und so fuhren wir teilweise im zweiten und dritten Gang (das sind Gelände- und Kriechgänge beim Unimog!) überwiegend per Motorbremse verzögernd mit 10-30 km/h hinab.

Vor uns fuhr einer der Gelände-Lkws mit dicken Reservereifen auf dem Heck, den wir notfalls als Brems-Puffer nutzen wollten… Weiterlesen

Shit happens – die erste Panne

Die erste Panne - am Führungsfahrzeug

Die erste Panne – am Führungsfahrzeug.

Im Hafen von Tanger Med gibt es das übliche Einreise- und Zollgezeter. Erfahrene Marokko-Fahrer wissen indes zu berichten, dass das heutzutage flott und einfach gegenüber früheren Zeiten über die orientalische Bühne geht. Am besten auf Gelassenheit umschalten, und alles passieren zu lassen. Man kann das einfach als Schauspiel wahrnehmen.

Einkaufen in Tetouan, erste Übernachtung auf einem Campingplatz in Chefchaouen. Wir nehmen an einem Fernreise- & Fahrtraining von EineWeltReisen teil; d.h. es geht nicht um Sightseeing, sondern um das Testen und Erproben von Mensch und Material unter Echtzeit-Bedingungen. Mit anderen Worten: Eigentlich sind wir für jede Panne dankbar, denn sie lässt uns die Bedingungen einer Fernreise jenseits von Asphaltstraßen und nach europäischen Maßstäben geregelten Verhältnissen erfahren.

Wir lernen unser Fahrzeug unter widrigen Bedingungen kennen, und uns selbst als einzelne Personen sowie als Team auch. So ist die ganze Reise als Belastungstest gedacht, um im Anschluss Rückschlüsse zu ziehen: Was muss am Material und was muss am Mensch (kommunikativ, mental, physisch) verbessert werden?

Die erste Panne kommt indes unerwartet früh. Das Führungsfahrzeug, ein IFA L60 Gelände-Lkw, baut keinen Luftdruck mehr auf – was sich ungemein negativ aufs Bremsen auswirkt. Wir fahren rechts ran – eigentlich noch auf einer Transfer-Passage in unser erstes Ziel- und Übungsgebiet und stehen irgendwo in der Nähe von Meknes in der marokkanischen Pampa. Weiterlesen