Schlagwort-Archive: Portugal

Porto, mi amor…

Porto, die nordportugiesische Stadt, das sind nicht die Port-Wein-Kellereien; nicht die historische Tram; nicht die altehrwürdigen Kirchen & Kathedralen. Für mich ist das Susana Silva – eine eher unbekannte Strassenmusikerin.

Zum offiziellen Porto, dessen Altstadt ein Touristenmagnet ist, heißt es in der Wikipedia:

Porto [‚poɾtu] ist die zweitgrößte Stadt Portugals. Die Stadt, deren Name im Deutschen wörtlich Hafen heißt, liegt an der Atlantikküste am Nordufer des dort mündenden Douro. Sie hat 238.000 Einwohner und ist Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes. Mit der gleichnamigen Metropolregion, in der 1,76 Millionen Menschen leben, bildet sie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nordportugals.

Schon seit der Zeit der römischen Besatzung vor allem eine kommerzielle Hafenstadt, entwickelte sich Porto im Zeitalter der europäischen Expansion zu einer der bedeutendsten europäischen Handelsmetropolen. Das historische Zentrum gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. (…)

Porto ist namensgebend und bekannt für den Portwein, der aus seinem Anbaugebiet nach Porto transportiert, im angrenzenden Vila Nova de Gaia gelagert und von Porto in die Welt exportiert wird. 2001 war Porto Kulturhauptstadt Europas.

https://de.wikipedia.org/wiki/Porto

In Porto kann man die Weinkeller besuchen, kann man Portwein trinken, man kann sich alle alten Bauten ansehen und durch die Gassen und am Hafen entlang flanieren… oder eine Flussfahrt machen entlang der sechs Brücken über den Douro…

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Kein Urlaub, sondern Leben

MGF Cabrio – Tour in Nordportugal

Spanien ist so etwas wie meine zweite Heimat. Meine Mutter lebt seit Jahrzehnten dort, zusammen mit ihrem spanischen Lebensgefährten (der wiederum so etwas wie mein Ersatz-Vater ist). Und mit diesem begann mein Faible fürs Reisen: Als ich etwa 17 Jahre alt war, fuhr er mit seinen drei Söhnen und mir als Teenager mit seinem VW 1600 Variant Kombi in einen mehrwöchigen Zelt-Urlaub gen Südfrankreich und Spanien.

Die übliche Tour, inkl. Auf- und Abbau der Zelte im Regen. Vermutlich kann ich aufgrund dieser Erfahrungen bis heute wenig mit Zelten anfangen und ziehe das feste Dach eines Reisemobils vor. Aber den Reise-Virus habe ich mir eingefangen, besonders wenn man von einem Ort zum anderen weiterzieht.

Zelten muss nicht immer ästhetisch sein

(Es gab damals eine TV-Serie namens „Die Globetrotter“ – ein Text- und ein Fotojournalist erleben Abenteuer bei ihrer Weltreise -, die auch nicht unwesentlich dazu beigetragen hat).

Das ist mehr als vier Jahrzehnte her, wir Schüler und späteren Studenten gingen in den „Spanier“ – eine Kneipe mit urwüchsigem galizischen Bahnhofscharme, in der geraucht und die Kippen auf den Boden geworfen wurden. Man konnte die Füße hochlegen, Café Carajillo trinken, Vino Tinto und dünnes San Miguel-Bier sowieso. Für unsere schmalen Geldbeutel waren die Tapas bezahlbar.

Der „Spanier“ – mit ihrem richtigen Namen haben wir die Kneipe nie genannt – war der Zufluchtsort von Ordnung und Disziplin der eigenen Familie. Man durfte da alles, was man dort nicht durfte, inkl. Füße auf den Tisch legen und den Esstisch dreckig hinterlassen. Im „Spanier“ gehörte das einfach dazu – dort ging es laut und lässig zu.

Und so ist es eigentlich immer geblieben. Ich war in vielen Ländern mittlerweile, aber Spanien wäre der Raum, in dem ich bliebe. Wo ich bleiben würde. Die zweite Heimat eben. Zwei Gegenden haben es mir dabei besonders angetan, die weit auseinanderliegen, in vielerlei Hinsicht, nicht nur geografisch: Galicien im Nordwesten, Andalusien im Süden.

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Freiheits-Postulat & Neo-Imperialismus

Klippe am Praia dos Tomatos

Leinen los zur rechten Zeit: Die Praia da Marinha verließen wir am Dienstag Mittag offensichtlich rechtzeitig – ein oder zwei Tage später wurden die dort frei stehenden Wohnmobilisten von den portugiesischen Ordnungshütern verscheucht und Erdwälle aufgeschüttet, um den Zugang zum Gelände oberhalb der Klippen des Strandes zu versperren.

Solcherlei kommt an der von überwiegend weißen Wohnmobilen mit französischer, niederländischer, britischer und deutscher Besatzung an Bord überfüllten Algarve nicht selten vor – zu viele Plastik-Protzkisten mit zu vielen ignoranten Besitzern sind unterwegs. Da bricht sich eine Art Neo-Imperialismus die Bahn, der sich in Landnahme untem Freiheits-Fähnchen äußert: Der weltenbummlerische Wohnmobilist nimmt sich die Freiheit, auf jedem Fleckchen Land zu stehen, das ihm gefällt, möglichst nahe am Strand, am See, an den Klippen, am Fluss.

Spießbürger in Sandburgen

Die berechtigten Interesse der Anwohner auf freien Ausblick oder auch nur Sauberkeit fallen diesem Freiheitsdrang zum Opfer, vom Motto der Urban Explorerleave nothing but footsteps, take nothing but pictures – hat diese Fraktion der postmodernen Pseudo-Nomaden im Zeichen der Satelliten-Schüssel selten gehört. In Facebook-Gruppen stellt sich solche Selbstgefälligkeit, ohne es zu merken, an den Pranger: Empörung wogt, wenn das vermeintliche “Recht”, sich wo’s beliebt hinzustellen, und den mobilen Hausrat samt Wäsche flächendeckend auszubreiten, angezweifelt wird. Ihren Unrat lassen sie gerne da.

Die Spießbürgerlichkeit des Häuslebauers unter Schuldenlast wird nahtlos ins mobile Eigenheim transferiert. Die Kosten der Unterkünfte liegen mitunter nicht weit auseinander. Und umgekehrt: Wie würden die Nachbarn im mittelhessischen Pendlerdorf reagieren, käme ein Edelwohnmobilfahrer mit EU-Kennzeichen auf dem Feldweg an der Apfelbaumreihe des anrainenden Hügelkamms zu stehen, nachdem er ein paar Büsche umrangiert hat und erklärte, es gefalle ihm hier so gut, dass er ein paar Tage bliebe?

Verhalten sich Offroad-Reisemobilfahrer anders? Meist ja, denn ihr reduzierter Lebensstil und ihre Reise-Erfahrungen in ferne, arme, ressourcenknappe Länder verleihen ihnen häufig eine andere Sensibilität (häufig, nicht immer, nicht bei jedem). Meine These bestätigt ein bayerisches Paar mit einem 416er Unimog, der dezent geparkt am Praia da Marinha stand. Sie erwiesen sich als langjährige Land Rover-Afrikareisende; sie waren auf dem Weg in den Maghreb, und wir tauschten Marokko-Geschichten aus.

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Neujahr am Ende der Welt

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Leuchtturm am Cabo Sao Vicente.

Wir sind am Ende.

Am Ende der Welt, also dort, wo einen ein Unimog hintragen kann!

Zumindest der Welt von Christoph Kolumbus zu seinen Zeiten. Sagres mit dem Leuchtturm am Cabo Sao Vicente ist der südwestlichste Zipfel Europas – ab dann kam nur Atlantik, die Azoren, und dann… Amerika.

Damit waren wir nach dem galizischen Cap Finisterre am oberen, nordwestlichen Zipfel Iberiens gelegen (nach spanischem, früherem Verständnis das Ende der Welt), sowie oberhalb des 66. Breitengrades im Norden wie unterhalb des 66. Breitengrades im Süden gewesen. Also zumindest mit eurozentrischem Blick an allen Enden der Welt.
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Algarve: Schlafplätze an Klippen und Stränden

Wir stehen am Rande. Nicht ganz, aber wenige Meter weiter geht es steil die Felsklippen hinunter dorthin, wo die Wellen ungebremst aufschlagen. Nach mehreren flachen weiten Sandstränden bildet die Steilküste am Praia de Bordeira nahe Carrapateira den Stand- und Schlafplatz unseres Unimogs.

Zerklüftete Felsen, Farbenpracht, heranrollende Wogen, Brandungsdonner, morgen werden wir am wahren wirklichen Ende der (europäischen) Welt, am Cabo de Sao Vicente bei Sagres sein – aber aber schon heute fühlt es sich so an. Die Klippe hinunter – und der nächste Stopp ist dann irgendwo in Amerika.

Mehr Bilder im Google Photos-Album „Praia Bordeira bei Carrapateira“

Tags zuvor hatte es die Amphibiumsbesatzung nach Aljezur an den Praia da Armoreira verschlagen – nicht der begeisternste Standplatz (eher ein normaler Parkplatz vor einer – geschlossenen – Beachbar), aber ein bei Surfern beliebter Sandstrand, von Klippen umrahmt, auf denen wir ein kleines Frühstückspicknick zu uns genommen haben.
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Heilig-Abend am Atlantik-Strand

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Heiligabend. Allein. Am Strand.

Das ist wohl der erste Heiligabend in meinem Leben, den ich alleine verbringe. Der Unimog steht am Strand, genauer dem Praia das Piedras Negras an Portugals Atlantikküste, nördlich von Lissabon.

In der Ferne blinkt ein Leuchtturm. Außer mir ist niemand hier. Draußen rauscht das Meer, die Brandung schafft meterhohe Wellen. Bis vor kurzem waren hier noch Surfer. Auch die feiern wohl Weihnachten.

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In der Pfanne brutzeln Falafel-Bällchen, dazu gibt es Tabouleh-Couscous-Salat – immerhin, der Nahe Osten, wo der Mann vor zweitausend Jahren an ein Lattengerüst genagelt wurde, weil er meinte, es wäre toll, wenn alle mal zur Abwechslung nett zueinander wären (Zitat aus dem “Anhalter ins All”, das Reise-Buch schlechthin), lässt kulinarisch grüßen.

Von Barril de Alva hat es wenige Stunden Fahrt, unterbrochen von Tankstopp und Einkaufen im Intermarché, gedauert; diesmal weiter keine Komplikationen. Stattdessen Sonne, wolkenloser Himmel, und heruntergekurbeltes Fenster auf der Fahrer-Seite des Unimog.

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