In Betta wird es sich begeben, dass ich nachts mich mit einem Riesenvieh von Hund unterhalte und Beate morgens einen Gemsbock streichelt. Betta heißt tatsächlich Betta, liegt irgendwo auf dem Weg von Lüderitz gen Walvis Bay an der C27 (in Helmeringhausen links abbiegen), und könnte als Paradebeispiel für diese „somewhere in the middle of nowhere„-Orte herhalten, die in Hollywood-Western als Kulisse dienen – bis hin zu Rindern, Viehgattern und im Wind sirrenden Propellern auf schmalen Metallfüßen; plus Gas Station.
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Afrika für Anfänger: Namibia in a nutshell
Namibia beginnt mit einer Absage. Wir sind mit Freunden in deren Haus in Südafrika zum Jahreswechsel verabredet; diese entscheiden aber zugunsten einer Tour ins ehemalige deutschkaiserliche Kolonialgebiet mit ihren drei Töchtern um. Den Schwenk vollziehen wir spontan mit: Treffen am Silvesterabend in Sesriem steht nunmehr auf dem Plan.
Unser Flieger der Air Namibia (gutes vegetarisches Essen) landet nach einem schlafarmen Nachtflug in Windhoek, eine MTC-SIM-Karte ist noch am Flughafen schnell erworben, ein Fahrer der Mietwagenfirma holt uns ab und die Übergabe (in deutsch!) verläuft zügig. Ich bin kein Dogmatiker oder Fanatiker: Auch als eingeschworener Landrover- und Unimog-Fahrer freue ich mich auf die Erfahrung mit einem Toyota Hilux Double Cab-Camper mit Dachzelt. Und das im ersten Linksverkehr meines Lebens.
400 Kilometer Schotterpiste in einem Rutsch
Sofort zieht es uns auf die Schotterpiste. Auf der ist links fahren kein Problem, ist ja kaum ein Fahrzeug unterwegs. Schon eher links schalten, und der Blinker ist auch auf der verkehrten Seite: Daher betätigen wir mehrfach den Scheibenwischer, obwohl kein Regen in Sicht ist. Es gilt rund 400 Kilometer nach Sossusvlei vor dem Einbruch der Dunkelheit zwischen 18 und 19 Uhr zu bewältigen. Die geschobenen breiten Schotterstraßen gelten in Namibia nicht als Offroad, sondern als Standardstraße. Asphaltiert sind nur einige wenige wichtige Verbindungsstraßen in dem ehemaligen „Deutsch-Südwest“ von zweieinhalbfacher Fläche Deutschlands.
So heißt es denn auch: In Namibia berechnet man Strecken nicht in Kilometern, sondern in Stunden. Und dass eine Tagesetappe nicht mehr als 300-400 Kilometer umfassen sollte. Schneller als 60 bis maximal 80 km/h darf man auf den Pisten ohnehin nicht unterwegs sein. Wir merken bald: Wenn man den 90er Defender und vor allem den Unimog gewohnt ist, dann bewegt man sich in einem Toyota Hilux auf den Schotter- und Wellblechpisten mit dem Komfort einer Limousine.
Es wird sich weiter erweisen, dass die Zeit- und Streckenkalkulationen der Reiseführer auf den Durchschnittstouristen gemünzt sind. Das Amphibiums-Team, so wird offenbar, hat in den vergangenen sechs Jahren soviel „Skills“ im Fernreisen auf abgelegenen Pfaden erworben, dass wir schon am frühen Nachmittag völlig ungestresst nach einer begeisternden Berg- und Paßfahrt nahe Sossusvlei eintreffen.
Zeit für Bier & Gin auf der Campsite bei unseren Nachbarn; später dann die eigentliche Silvesterfeier in der Namib-Wüste bei lichtunverschmutztem Sternenhimmel und Braai-Grillen. Die Nacht in den 1. Januar 2019 hinein verbringen wir auf einer Matratze auf der Veranda einer Lodge des Desert Camps. Nächtliche rätselhafte Tierstimmen umgeben uns; und morgens werden wir ein paar Trittspuren um uns herum finden – Schalenabdrücke, keine Pfoten!
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