Grünimog in Griechenland
Griechenland? Warum nach Griechenland? Am humanistischen Gymnasium war die griechische und römische Geschichte allgegenwärtig, und ein in Bayern aufwachsender Bub wäre keiner, wenn er nicht von der griechischen Mythologie fasziniert gewesen wäre und all die Helden und Heldinnen, Götter und Göttinnen nicht bewundert hätte.
Nach dem Zwang zum Latein ab der fünften Klasse aber habe ich doch lieber französisch als griechisch später gewählt. Ansonsten hatte ich von jeher einen starken Bezug zu Spanien und seiner Lebens-Kultur. Unter anderem deswegen zog es uns in den vergangenen Jahren nach Spanien, die spanischen Pyrenäen und Portugal.
Vom Heim- zum Auswärtsspiel
Genau deswegen nun nach Griechenland und Albanien: In europäische Länder, die uns sprachlich und kulturell weitgehend fremd sind. Kein “Heimspiel” wie auf der Iberischen Halbinsel. Und die auf relativ kurzem Weg erreichbar sind – knapp 1100 Kilometer Fahrt durch Deutschland, die Schweiz und Italien, und schon steht man in Ancona am Fährhafen.
Auf dem Weg nach Portugal oder ins nordspanische Galicien wäre man da erst bei Bordeaux angelangt bzw. noch vor den Pyrenäen… und hätte enorme Peagé-Gebühren zu zahlen (besonders bei einem Siebeneinhalbtonner). In der Schweiz dagegen kostet die Autobahngebühr dagegen – gar nichts. Aufgrund des H-Kennzeichens wird dem Grünimog vom Schweizer Zoll der Veteranen-Status zuerkannt.
Rangieren in Cattolica
Die Maut in Italien ist zu vernachlässigen, dagegen weniger der überraschend starke Schneefall in der Schweiz am Ostersamstag, der den Verkehr in die Knie und zum vollständigen Stillstand zwingt. Wir haben drei Navigationssysteme im Einsatz, eines davon ein LKW-Navi, das Länge-Breite-Höhe-Gewicht des Grünimogs kennt.
Auch dieses verhindert freilich nicht, bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz kurz vor Ancona mitten ins Küsten-Örtchen Cattolica zu geraten, dessen Ufer-Promenade eng geraten ist. Wie schon so häufig, ist für den Unimog weniger schweres Gelände als vielmehr kleinteiliges Ortsgebiet ein Problem. Letztlich verbringen wir nach einigem Rangieren auf einem großen kommunalen Parkplatz eine überraschend ruhige Nacht – neben einer Reihe weißer Wohnmobile.
Ölbaumpflanzer lernt was über Oliven
Am Ostersonntag ist es nur ein Katzensprung nach Ancona, wir nehmen im Fährbüro unser reserviertes Ticket in Empfang (Danke an Nima von Abenteuer Unterwegs für den Agentur-Tipp) und lernen ein Münchner Paar kennen, das zu seinem Olivenbaum-bestückten Land in Griechenland übersetzt und unsere Kenntnisse zu Oliven, Olivenbäume, Olivenanbau und Olivenöl deutlich erweitert.
Vor allem um die Info, dass alles in Deutschland erhältliche Olivenöl – egal ob Bio, Extra Virgen oder kaltgepresst – gepanscht, ein EU-konformer Verschnitt ist, der wirklich gutes Olivenöl vom Erzeuger nur zu einem gewissen Prozentsatz erhält. Das sollte jemand, der Oliver heißt, wissen – denn dieser Vorname geht wohl auf lateinischen Ursprung zurück, dort bedeutet es “Ölbaumpflanzer”.
Ablegen in Igoumenitsa
Bereichert hat auch die Konversation mit zwei georgischen Truckern, die unsere geografischen und geschichtlichen Kaukasus-Kenntnisse innerhalb zwei Warte-Stunden beträchtlich erweitert haben. Nebenbei haben wir geholfen, das Auto eines dritten Georgiers zu reparieren. Nebenbei haben wir möglicherweise ein neues Reiseziel für die Zukunft.
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