Wozu in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah? Es sollte in die Pyrenäen gehen, doch sind wir im deutschen Pendant dazu gelandet – im Schwarzwald. Manchmal wundere ich tatsächlich, dass ich in Hawaii und in der Antarktis bereits gewesen bin, in Nahen wie im Fernen Osten – doch die heimischen Gegenden kaum kenne. Da wir zum letzten März-Wochenende ohnehin in Freiburg wegen einer Fortbildung meiner Gattin sein mussten, sind wir kurzerhand bei Freiburg von der Autobahn in Richtung Osten abgebogen und haben den Unimog auf einen Campingplatz am größten Schwarzwaldsee, dem Schluchsee, abgestellt.
Der See liegt auf ca. 1000 Meter Höhe, und rundherum zeigen sich die Höhen weiß. Selbst auf Seeniveau liegt noch Schnee, da wäre es in den Pyrenäen kaum anders. Tatsächlich sind im März in den Pyrenäen die Pässe und Zugänge oberhalb der 2000 Meter häufig noch gesperrt; womöglich hätten wir unsere Zielorte dort gar nicht erreicht und hätten kaum mehr als vielmehr weniger Spaß gehabt – das Wetter ist in den Pyrenäen jedenfalls nicht besser, eher schlechter als derzeit im Schwarzwald. Es mag Ignoranz sein, wenn ich meine, dass die Pyrenäen in 1000 bis 1500 Meter Höhe nicht so sehr anders aussehen als der Hochschwarzwald. Ohnehin: Französisch wie den hiesigen Dialekt verstehe ich gleichermaßen schlecht.
Newbie-Navigieren in kontrollierter Umgebung
Ein Grund für den Oster-Ausflug war auch mein Wunsch, mit meinem frisch erworbenen Garmin-Navigationsgerät umgehen zu lernen, samt der dazu gehörigen Basecamp-Planungs- und Auswertungssoftware. Damit bin ich Newbie, und so nutzen wir hier die Möglichkeit, Routen und Tracks zu recherchieren, in Basecamp darzustellen und auf das GPSmap 64st zu übertragen – um dann am nächsten Tag entlang der geplanten Tour uns vom Gerät leiten zu lassen. Dabei mit der Gewissheit versehen, dass der Hoch- bzw. Südschwarzwald bestens touristisch erschlossen ist und wir den Weg angesichts der nahezu perfekten Beschilderung nicht verfehlen können. Aber so kann ich einen Live-Test meiner Navigations-Fertigkeiten mit Netz und doppeltem Boden absolvieren.
Und nachdem es bei diesem Live-Test an einigen Stellen hakelt und ich eine Menge praktischer Erfahrung sammele, weiß ich jetzt schon, dass es die richtige Entscheidung war, nicht in den ungleich unübersichtlicheren und unsichereren Pyrenäen umher zu tappsen.
So stapfen wir bislang im Schnee im Schwarzwald umher, haben am ersten Tag auf dem Jägersteig mehr als 13 Kilometer absolviert, am zweiten knapp 22 Kilometer rund um den See, am dritten knapp 30 Kilometer quer durch den Wald nach St. Blasien und noch einmal knapp 30 Kilometer auf einem anderen Weg nach St. Blasien. Dazwischen sind wir noch in den Nachbarort Altglashütten gelaufen, wo ein Bekannter Beates wohnt und haben zwei Ruhetage eingelegt – Beate hat Probleme mit den Achillessehnen.
Körper- und Navigations-Training in einem Rutsch
Morgen brechen wir zu einer weiteren Wanderung auf dem Schluchtensteig auf – dessen dritte Etappe zur Schattenmühle in umgekehrter Marschrichtung. Das werden noch einmal 30 oder mehr Kilometer. Am Sonntag wechseln wir dann auf einen Campingplatz am Titisee und wollen dann anstelle der Wanderstiefel Langlaufski und Schneeschuhe anziehen; und mal sehen, ob wir unsere Transterra-Crossbikes auf dem Schwarzwälder Seenrundweg doch noch zum Einsatz bringen können (der Schnee machte das bislang unmöglich) … zum Ausgleich ist ein Ausflug in die Wellnessoasen des Badeparadieses geplant.
P.S.: Unser Fernreise-Unimog birgt nicht nur uns und unsere Vorräte, sondern auch Crossbikes, Bike-, Lauf- und Wanderklamotten, Klettergurte und –schuhe, Schwimmzeug u.a.m. Außerdem einen Outdoor-Laptop, zwei iPads, drei iPhones, das GPSmap 64st-Outdoor-Navi, eine Canon Powershot G12- und eine Ricoh WG-5- (wasser- und stoßfest, Full-HD-Video, mit GPS) Kamera, sowie die dazugehörigen Ladegeräte und Akkus…Was auch bedeutet, dass die bordeigene Stromversorgung und –produktion auf dem Teststand steht. Die Schwarzwald-Tour ist auch ein Material- und Equipment-Test für Expeditionen in fernere Gegenden.